Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

D¡er Angriffsplan Brussilows 
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¿useteen. Zu gleicher Zeit unterbreitete auch Gen. Lesch seinen An¬ 
griff sen twur f. Der Raum Pinsk sollte durch einen von Norden her über 
den Oginskikanal auf Iwanowo geführten Vorstoß des IV. sib. Korps — 
falls es in den Stand der 3. Armee treten würde — und durch einen 
entgegengesetzten Stoß des III. Korps samt der 83. ID. von Süden aus 
abgeschnürt werden. Reiterei sollte gegen die Strecke Iwanowo—Ko- 
brin vordringen. Brussilow stimmte den Vorschlägen beider Armee¬ 
führer zu und ließ am 19. die grundlegenden Verfügungen für den An¬ 
griff seiner ganzen Heeresmacht ergehen. 
Die 3. Armee, in deren Verband am nächsten Tage das III. Korps 
und das I. turk., ferner die 4. finn. SchD. gelangten, hatte Kowel von 
Norden und Osten, die neugebildete „Besondere Armee"1), Gen. Bezobra- 
zow, von Süden aus anzugreifen. Gen. Lesch hatte sich ferner der Über¬ 
gänge bei Newel sowie jener über den Unterlauf des Stochod bis Lu- 
bieszów zu bemächtigen und in den Rücken der gegnerischen Gruppe 
bei Pinsk vorzustoßen. Die 8. Armee sollte mit dem wieder zugeteilten 
VIII. Korps Wladimir-Wolynski nehmen, die 11. Armee über Brody 
gegen Lemberg vordringen. Die 7. und die 9. Armee hatten ihre be¬ 
gonnenen Angriffsbewegungen fortzusetzen2). Tagsdarauf wies Alexe- 
jew nach Rücksprache mit dem Stabschef Brussilows das IV. sib. Korps 
der 3. Armee zu. Nun erhielt Gen. Lesch am 21. noch den ergänzenden 
Befehl, dieses Korps, so wie beabsichtigt, bei dem Unternehmen gegen 
Pinsk zur Unterstützung des mit der Hauptaufgabe bedachten III. Korps 
zu verwenden. Wann losgeschlagen werden sollte, blieb noch offen. Die 
Garde hoffte, am 23. Juli angriffsbereit sein zu können3). 
Während Brussilow in Wolhynien zum allgemeinen Angriff auf 
Kowel rüstete, wandten Conrad und Falkenhayn dem südlichen Heeres¬ 
flügel erhöhte Aufmerksamkeit zu. GO. Conrad war der kräftezersplit¬ 
ternden Flickarbeit müde und ersehnte die Verwirklichung des schon 
seit längerem geplanten Vorstoßes den Dniester entlang. Dieses Offen¬ 
sivunternehmen schien dringlich geworden. Die Russen standen bereits 
vor den nordöstlichen Eingangspforten Ungarns. Der Nachrichtendienst 
des k. u. k. AOK. ließ erkennen, daß sich Rumänien zum Losschlagen 
vorbereite, und daß Vereinbarungen zwischen dem Moldaukönigreich 
!) Die „Besondere Armee" umfaßte : das I. und das II. Gardekorps, das I. und 
das XXX. Korps, ferner das Gardekavalleriekorps (zu drei Divisionen) und das 
V. Kavalleriekorps. 
2) K1 e m b o w s k i, 76 ff. und Beilage 9. — Zajontschkowskij, 49 f. 
3) Klembowski, Beilage 10. 
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