Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
Am 19. beschoß der Feind wieder den Raum um Lipa nachdrück¬ 
lich, dehnte den Wirkungsbereich seiner Batterien aber auch auf die 
angrenzenden Stellungen der 7. ID. aus. Die Versuche der Russen, bei 
Werben Stege über den Styr zu bauen, wurden durch die 46. SchD. 
vereitelt. Falkenhayn brachte sein Korps in leichtem Gefechte bis in die 
Linie Jelizarow—Oszczew—Tereszkowiec vor, die für die anzulegenden 
Dauerstellungen günstiger war. Die deutsche 108. ID. begann links 
neben der 22. in die Front zu rücken, so daß sich die Kavalleriegruppe 
Leonhardi nach Norden zusammenschieben und Reserven ausscheiden 
konnte. Die Reste der 61. ID. hatten auf Geheiß Conrads in den Raum 
Stojanów—Sokal abzugehen, um geordnet und ergänzt zu werden, und 
wurden der Obhut des 1. Armeekmdos. übergeben. 
In Teschen betrachtete man die Lage der 1. Armee im Styr-Lipa- 
winkel mit einer gewissen Besorgnis. Als nun gar etwas über Absichten 
Puhallos verlautete, mit Teilen der Divisionen Baumgartner und Urbanski 
in eine dem feindlichen Geschützfeuer weniger ausgesetzte Stellung aus¬ 
zuweichen, wurde dem Armeekommando abends am Fernschreiber vor¬ 
gehalten, daß ein solches Zurückgehen die ganze galizische Front ins 
Wanken bringen könnte. Die Heeresleitung wies darauf hin, daß gegen¬ 
über den zwei Divisionen, denen die bei Lipa rechtwinklig abgebogene 
Front anvertraut war, sechs Infanterie- und zwei Reiterdivisionen der 
Russen anzunehmen seien. Ein Angriff dieser Übermacht sei sehr wahr¬ 
scheinlich. Das Armeekmdo. äußerte sich wieder sehr zuversichtlich und 
erklärte den am Vortage ausgesprochenen Verzicht auf die 48. ID. mit 
den damals noch bei Marwitz herrschenden Verhältnissen, welche die 
Richtung Radziechów—Lemberg hätten stärker bedroht erscheinen lassen. 
Nunmehr dürfte allerdings die Front, wie die Vorbewegung Falken¬ 
hayns anzeige, bereits gefestigt sein. Wenn demnach die 1. Armee noch 
die verfügbare 48. ID. erhalte, könne man sich auch in Teschen jeder 
Sorge ob des Raumes bei Lipa entschlagen. 
Während Sacharow die Armeegruppe Marwitz wuchtig anfiel und 
über die Lipa zurückzwang, suchte er auch die Kräfte der 2. Armee zu 
fesseln. Vom 16. Juli an mußte die Gruppe Kosak wiederholt Vorstöße 
gegen ihre Feldwachen abweisen. Gleichzeitig erhöhten die russischen 
Batterien ihre Tätigkeit. Mitten in diesen Tagen der zunehmenden 
Spannung erhielt GO. Böhm-Ermolli am 19. um Mittag aus Teschen 
den Befehl, die am linken Flügel des IV. Korps eingesetzten beiden Re¬ 
gimenter (IR. 19 und 26) der 33. ID. durch das IR. 76 abzulösen und 
mit der bei Brody bereitgehaltenen zweiten Divisionshälfte (IR. 12 und
	        
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