Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Mißerfolge der Russen bei Baranowicze 
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Abschnitten Zoellner und Podhoránszky, die den Russen einen Angriff 
vortäuschen sollten, hatte die 5.RD. am 14. mit stürmender Hand sogar 
Teile der anfangs des Monates verlorenen ersten Stellung südlich des 
Serweczbuges zurückerobert1). Der Feind antwortete bis zum 16., auch 
gegen die Nachbardivisionen, mit Gegenstößen, die aber durchwegs ab¬ 
gewiesen wurden. Dann sank die Gefechtstätigkeit bis über den 20. Juli 
hinaus auf schwaches, gegenseitiges Artilleriefeuer und Vorfeldplän¬ 
keleien herab. Die Aufklärung ergab jedoch nach wie vor starke Be¬ 
setzung der russischen Front und dahinter dichten Truppenbelag. Beim 
Stabe der Armee Woyrsch folgerte man, daß der Feind seine Verbände 
auffülle und sich zu einem neuen Angriffe in breiterer Ausdehnung 
gegen das ganze XII. Korps und das Landwehrkorps anschicke. Auch 
schien sich der Russe vor dem nach Süden bis zur Gruppe Gronau 
reichenden Beskidenkorps zu verstärken. Prinz Leopold hatte dort die 
eben vom westlichen Kriegsschauplatze zugeführte 121. ID. bereitgestellt. 
Gegen Ende des Monats holte die russische Westfront, offenbar 
um das deutsche Ostheer knapp vor dem südlich des Pripiatj losbre¬ 
chenden Hauptschlage Brussilows ernstlich zu fesseln, nochmals zu einem 
wuchtigen Angriff e gegen Gorodiszcze und Baranowicze aus. Am 25. Juli 
früh begannen die russischen Batterien, vom linken Flügel der Division 
Zoellner nach Süden fortschreitend, den alten, 3 km breiten Einbruchs¬ 
raum beim XII. Korps, den jetzt die Divisionen Woyna und Wernitz 
hielten, mit zunehmender Gewalt zu beschießen. Nachmittags und bis in 
die Nacht hinein brandeten die Infante rie wellen heran. Sie zerschellten 
auf den blutgetränkten Kampfstätten am Serweczknie, bei Skrobowa und 
Wyzorok an der ungebeúgten Abwehrkraft der Verteidiger. Aus einem 
150 m langen Grabenstück der 5.RD. wurden die Angreifer in den 
Morgenstunden des 26. wieder hinausgeworfen. Während des Tages 
galten die Anstürme der Russen dem Landwehrkorps. Die Front des 
Gdl. Henriquez wurde nur unter mäßigem Feuer gehalten. Schon einige 
Tage vorher war das Ablösen der 86. ID. durch die 201. ID. „Danzig"2) 
eingeleitet worden, um die erstgenannte für die Heeresgruppe Linsingen 
freizumachen. GO. Woyrsch hegte so viel Vertrauen auf die Standfestig¬ 
keit seiner Truppen, daß er trotz der schweren Kämpfe, in die seine 
Armee gerade verstrickt war, sechs bereits verfügbare Bataillone ab¬ 
rollen ließ. Der Führer der 201. ID., GLt. v. Dickhuth-Harrach, über- 
!) Vogel, 60 ff. 
2) Dieser nur für den Stellungskrieg verwendbare Verband war der Armee 
Mitte Juli zugeteilt worden, damit eine Eingreifdivision freigemacht werde. 
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