Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
Bereits am 20. Juli hatte Alexejew auf die geringen Fortschritte 
hingewiesen, die in der Richtung Bausk erzielt worden waren, und alles 
daran gesetzt, um Kuropatkin für den schon öfter erwogenen Plan zu 
gewinnen, mit Unterstützung der Seestreitkräfte an der Westküste des 
Rigaischen Meerbusens Truppen zu landen und dadurch den deutschen 
Nordflügel in Flanke und Rücken zu fassen. Die Mitteilung, daß auch 
der Zar das Vorhaben billige, sollte das Gewicht des Antrages erhöhen. 
Kuropatkin hatte den Vorschlag bisher abgelehnt. Als aber auch Dimi- 
triew am 23. zu einem Wechsel der Angriffsrichtung, nämlich zu einem 
überraschenden Vorstoß aus Schlock längs des Meeresgestades gegen 
Tuckum, verbunden mit einem gleichzeitigen Landungsunternehmen, 
riet und damit die Lieblingsidee Alexejews aufgriff, ließ sich Kuropatkin 
endlich umstimmen. Für die Vorbereitungen wurden etwa zehn Tage 
veranschlagt. Damit verstrich der Monat Juli. Unterdessen hatte die 
Stawka ihr Hauptinteresse den Vorgängen südlich vom Pripiatj zuge¬ 
wendet. Bedenken der Marineleitung, ob sie für die Sicherheit der 
Truppen während der Überfahrt einstehen könne, dann die Erkenntnis, 
daß schon die Vorarbeiten zu einem derartigen Flottenunternehmen vor 
der deutschfreundlichen Bevölkerung in Riga und Reval, mithin auch 
vor dem Gegner nicht geheim zu halten seien, trugen dazu bei, daß die 
Ausführung des Planes aufgegeben wurde1). 
Der Ausklang der Schlacht bei Baranowicze 
Bei der Armee Woyrsch war den kampferfüllten Tagen zu Monats¬ 
beginn seit dem 9. Juli eine leichte Entspannung gefolgt (S. 577). Der 
Armee- und die Korpsführer waren aber überzeugt, daß der überlegene 
Feind das blutige Spiel noch nicht verloren geben, sondern wieder auf¬ 
nehmen werde. Daher nützten die Verbündeten die durch die Erschöpfung 
der Angreifer gewährte Frist, um sich gegen neue Anstürme zu wappnen. 
Im Südabschnitte des k. u. k. XII. Korps war die Masse der 16. ID. am 
12. Juli durch die 86. ID., GLt. Wernitz, abgelöst worden; der äußerste 
rechte Flügel beim Koldyczewosee blieb durch Bataillone der 32. IBrig. 
besetzt. Gdl. Henriquez befehligte nunmehr in der ersten Linie außer 
der 35. ID. drei deutsche Divisionen. Nach Unternehmungen in den 
x) Klembo wski, 75. — Zajontschkowskij, 44. — Knox, II, 
456. — Gurko, Rußland 1914 bis 1917, Erinnerungen an Krieg und Revolution (Ber¬ 
lin 1921), 121.
	        
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