Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
westlich von Delatyn Stellung bezogen. Südlich von diesem Orte war 
in der Front der 7. Armee zwischen dem VIII. Korps und dem Kaval¬ 
leriekorps Brudermann eine 20 km breite Lücke entstanden, in der sich 
nur schwache Kräfte der 5. ID. befanden. Im Hinblick auf die politische 
Bedeutung des drohenden russischen Angriffes gegen die nordöstlichen 
Eingangspforten Ungarns schlug der Erzherzog-Thronfolger am 9. der 
Heeresleitung vor, die Verteidigung der an Truppen zwar nicht star¬ 
ken, aber auf breiten Raum sich erstreckenden Karpathenfront dem 
GO. Pflanzer-Baltin als alleinige Aufgabe zu übertragen. Den Befehl 
über die zwischen dem Pruth und dem Dniester eingesetzten und noch 
dorthin gelangenden Truppen sollte GO. Kövess oder GdK. Kirchbach 
übernehmen. Die Heeresleitung stimmte diesen Vorschlägen zu und 
berief am 11. das 3. Armeekmdo., GO. Kövess, aus Tirol nach Galizien. 
Mittlerweile hatte Gdl. Falkenhayn den GO. Conrad am 9. ver¬ 
ständigt, daß die türkische Heeresleitung in der nächsten Woche zwei 
Divisionen auf den galizischen Kriegsschauplatz entsenden werde. Da 
sich diese Truppen aber nicht für die Kämpfe im Gebirgslande eigneten, 
wollte sie Falkenhayn bei der Heeresgruppe Linsingen, bei der Süd¬ 
armee oder am Nordflügel der Armee Pflanzer-Baltin einsetzen, um 
angriffskräftige deutsche Divisionen freizumachen. 
Endgültige Verlegung des Schwergewichtes der 
Russen in den Raum südlich vom Pripiatj 
Wenn der Generalstabschef des Zaren, Gen. Alexejew, den bis¬ 
herigen Verlauf der russischen Julioffensive überblickte, mußte er sich 
sagen, daß die Ergebnisse hinter den gehegten Erwartungen weit 
zurückblieben. Der Hauptangriff der Westfront, der die deutschen 
Stellungen vor Brest-Litowsk zertrümmern sollte, war bis zum 9. Juli 
fast vollständig versandet. Freilich hatte dem Ansturm auf Baranowicze 
wegen der kurzen Vorbereitungszeit der wuchtige, geschlossene Unter¬ 
bau gefehlt, der in sorgfältiger, langer Arbeit für den Juniangriff auf 
Wilna ausgeführt worden war. Immerhin hatte aber die mit überwälti¬ 
gender Übermacht ins Werk gesetzte Kriegshandlung Ewerts Schönaus 
diesem Grunde aussichtsvoll erscheinen müssen. Allein die wiederholt 
anrennenden Stürmermassen waren jedesmal unter den schwersten Ver¬ 
lusten abgeprallt. An einen durchschlagenden Erfolg bei Baranowicze 
war nicht mehr zu denken. 
Alle großangelegten Schläge, zu denen Alexejew während des
	        
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