Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
luste nicht wettmachen können1). Die 5., die 24., die 30., die 42. und 
die 51. Division hätten nur mehr die Gefechtsstärken von schwachen 
Regimentern. Der Erzherzog-Thronfolger hielt es für geboten, diese 
Truppen aus der Front herauszuziehen, um sie wieder kampffähig 
machen zu können. 
Die Heeresleitung entschloß sich, der 7. Armee noch eine Division 
aus Tirol, die 34. ID., zukommen zu lassen. Angesichts der Rückschläge 
am Pruth erschien es aber zweifelhaft, ob diese erst vom 12. Juli an 
zurollenden Verstärkungen rechtzeitig eintreffen und die Armee Pflan¬ 
zer-Baltin noch in einer Kampflinie östlich von Nadwórna—Stanislau 
stützen würden, so daß auch die Armeen nördlich vom Dniester in 
ihren jetzigen Stellungen halten könnten. Unter solchen Darlegungen 
wandte sich GO. Conrad an die DOHL. mit dem Ersuchen um rasche 
Zuführung von deutschen Kräften. Er erbat sich die deutsche l.RD. 
oder die anrollende 5. RD. für die 7. Armee. 
In dem Antworttelegramm, das noch am 7. in Teschen vorlag, 
teilte Gdl. Falkenhayn mit, daß die deutsche 5. RD. bei Baranowicze zur 
Stützung des k. u. k. XII. Korps eingesetzt werden mußte. Mit einer Ver¬ 
schiebung der deutschen l.RD. zur 7.Armee erklärte er sich jetzt ein¬ 
verstanden, aber Bothmer konnte diese Division wegen der neuen russi¬ 
schen Angriffe bei Monasterzyska nicht abgeben. So schlug Falkenhayn 
vor, nötigenfalls eine Division der Gruppe Kraewel für den Südflügel 
der Armee Pflanzer-Baltin freizumachen. Er bat zugleich die k. u. k. 
Heeresleitung, alles zu tun, damit der Wille zum Widerstand bei den 
erschütterten Truppen gehoben werde. Mit den schon eingetroffenen 
Kräften — 44. und 59. Division — müsse die 7. Armee dem Feinde in 
der Abwehr gewachsen sein; er habe — so fügte Falkenhayn hinzu — 
die Zuversicht, daß der Führer der 7. Armee dies erreichen werde. 
GO. Pflanzer-Baltin, für dessen abgekämpfte Armee vorläufig nichts 
geschehen konnte, suchte sich mittlerweile schon selbst zu helfen, indem 
er das XI. Korps trotz geringer Angriffskraft — es fehlte dem Korps 
nach dem verlustreichen Rückzug vom Pruth namentlich an dem für 
einen tiefen Stoß durch das schwierige Gebirgsland notwendigen Troß 
— aus dem Südzipfel der Bukowina vorgehen ließ. Man konnte zwar 
von diesem Unternehmen keinen entscheidenden Umschwung der mi߬ 
lichen Lage der 7. Armee und darüber hinaus vielleicht auch keine 
1) Nach russischen Quellen (L i t w i n o w, 62) haben die Truppen Letschitzkis 
in der Schlacht bei Kolomea mehr als 80.000 Gefangene eingebracht, 84 Geschütze, 
272 Maschinengewehre und 33 Minenwerfer erbeutet.
	        
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