Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Anforderung türkischer Waffenhilfe 
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Letschitzkis war die Ausführung des Planes, am Dniester eine neue 
Durchbruchsarmee zu bilden, bisher unmöglich gewesen. Die 105. und 
die 119. ID. der Deutschen waren in die Abwehr zurückgeworfen wor¬ 
den. Die 44. SchD. und die 59. ID. hatten am Pruth als Lückenfüller 
verwendet werden müssen. Auch schien es ausgeschlossen, bei der 
Heeresgruppe Linsingen für den südlichen Heeresflügel Truppen frei¬ 
zumachen, da die Russen südlich und nördlich des Pripiatj eine große 
Offensive begonnen hatten. Alle erlangbaren deutschen Verstärkungen 
mußten, damit die deutsche Heeresfront nördlich der großen Sumpf¬ 
zone nicht von Süden aufgerollt werde, zur Verteidigung der Stochod- 
linie herangezogen werden. Damit war es sehr zweifelhaft geworden, 
ob es in absehbarer Zeit gelingen werde, auf dem Südflügel einen 
Umschwung herbeizuführen. Konnte sich die 7. Armee der Russenflut 
am Pruth nicht mehr erwehren, dann mußten auch die nördlich vom 
Dniester noch festgehaltenen Linien aufgegeben werden. 
Die Armee Pflanzer-Baltin war durch die hin- und herwogenden 
Stellungskämpfe erschöpft, die Stände schmolzen in immer rascherem 
Zeitmaße dahin. Der Feind stand schon vor Delatyn, er bedrohte von 
Mikuliczyn her den Jablonicapaß und war tief in die Bukowina ein¬ 
gedrungen. Damit war der nördlichste Zipfel Rumäniens von russischen 
Truppen umstellt. War nicht zu befürchten, daß dieses Land baldigst 
den schon lange drohenden Beitritt zur Entente vollziehen werde? In 
dieser ernsten Kriegslage war es dem GO. Conrad sehr willkommen, 
daß sich Falkenhayn am 6. Juli bereit erklärte, Enver Pascha aufzu¬ 
fordern, mit türkischen Truppen an dem Kampfe in Galizien teilzu¬ 
nehmen. Dem Gdl. Falkenhayn galt es vor allem, zu verhindern, daß 
russische Kräfte nach Ungarn eindrangen. Zur Verteidigung der aus 
den Tälern des Czarny und des Bilyj Czeremosz sowie aus dem 
Quelltal des Pruth über die Höhen des Karpathenkammes führenden 
Wege genügten das Kavalleriekorps Brudermann und die auf den 
Pässen stehenden schwachen Landsturmformationen nicht. Falkenhayn 
verlangte daher durch den bevollmächtigten deutschen General im öst.- 
ung. Hauptquartier die Verstärkung der Karpathensicherungen durch 
Gebirgstruppen aus Tirol. ¡ 
Am 7. Juli meldete auch FML. Erzherzog Karl Franz Joseph der 
Heeresleitung, daß der Zustand der 7. Armee dringend die Zuführung 
wenigstens einer kampfkräftigen Division erfordere. Die neuangekom- 
menen beiden Divisionen (44. SchD. und 59. ID.) hätten die in den 
schon länger als vier Wochen andauernden Kämpfen erlittenen Ver-
	        
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