Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Kowel als neues Angriffsziel Brussilows 589 
I. turk. Korps und des V. Kavalleriekorps die Linie Gruziatyn—Jab- 
lonka-Borowaja—Czerewacha; Reiter fühlten bis Iwanowka vor. Nörd¬ 
lich der Bahnstrecke Sarny—Kowel ließ die 3. Armee vor allem ihre 
starken Reitergeschwader gegen Trojanowka und auf allen an den 
Stochod heranführenden Wegen verfolgen und bedrängte auch die Front 
der Gruppe Gronau an der Wiesiolucha südlich von Nobel1). Diese 
schwenkte gleichfalls über Nacht ihren Südflügel, die 82. RD., bis 
Siedlisczce zurück. 
Am 8. Juli begann sich der Nordteil der Heeresgruppe Linsingen 
hinter dem schützenden Flußhindernisse zur Abwehr einzurichten. In 
der dem Gdl. Fath zugewiesenen Front fiel der 26. SchD. der Abschnitt 
zwischen Sitowicze und der Eisenbahn zu; von hier weiter nach Norden 
sicherten vorläufig deutsche Kompagnien zusammen mit Teilen der 
45. SchD., der 53. ID. und der Polnischen Legion. Eine von Stobychwa 
bis Bol. Obzyr sich ergebende Lücke wurde durch zwei Bataillone der 
deutschen 37. IBrig. ausgefüllt, deren Führer am nächsten Tage den 
Befehl über diese Frontstrecke zu übernehmen und seine restlichen 
Truppen aus Powursk als Rückhalt für die Anschlußflügel der Korps 
Fath und Hauer nachzuziehen hatte. GO. Linsingen und Conrad forder¬ 
ten die verbündeten Streitkräfte zu unbedingtem Festhalten der neu 
bezogenen Linie auf und stellten einen Zuwachs frischer deutscher 
Kampfverbände in Aussicht. Die Heeresgruppe Prinz Leopold zog an 
ihrer Südgrenze eine Reserve zusammen2). 
Der günstige Verlauf der Kriegshandlung an der Nahtstelle der 
3. und der 8. Russenarmee sowie die, schweren Kampfbedingungen 
an der Straße Luck—Kowel, deren sumpfiges Anland nur auf wenigen, 
schmalen Streifen zu durchschreiten war, hatten unterdessen den Gen. 
Alexejew bewogen, am 7. die Aufmerksamkeit Brussilows auf den Raum 
Ratno—Kamien Kaszyrskij und auf Pinsk zu lenken. Über Kamien 
Kaszyrskij konnte, wenn man dem Gegner am Stochod keine Schranken 
aufrichten ließ, einerseits Kowel von Norden angegangen und andrer¬ 
seits die spitz vorspringende Stellung der Deutschen bei Pinsk im 
Rücken gefaßt werden. Im Sinne dieser Anregung wies Brussilow am 
1) B a 1 u j e w, 69. — B i d o u, 163. 
2) Ludendorff, 177, schreibt über das Zurückweichen an den Stochod : „Es 
war dies eine der größten Krisen der Ostfront. Die Hoffnung, daß die k. uL k. Trup¬ 
pen die unbefestigte Stochodlinie hielten, war nur gering. Wir wagten es, uns noch 
weiter zu schwächen, auch Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern nahm 
das gleiche auf sich."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.