Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Maßnahmen zur Verhütung eines russischen Durchbruches 575 
des Einsatzes aller Verfügungstruppen nur mühsam und unter Raum¬ 
verlust aufgefangen worden. Alle Anzeichen, Flugaufklärung und Aus¬ 
sagen der Gefangenen sprachen dafür, daß der Feind noch bedeutende 
Kräfte bereit hielt, um sein Beginnen in den nächsten Tagen mit ver¬ 
mehrter Wucht fortzusetzen. Daher hatte GFM. Prinz Leopold, der 
während des Tages zu den Stabsquartieren beider öst.-ung. Divisionen 
vorgefahren war, für weitere Verstärkungen Sorge getragen. Es konnte 
sich dabei freilich nur um bescheidene Aushilfen handeln, denn bei der 
zahlenmäßigen Unterlegenheit der ganzen deutschen Ostfront, die 
überall eines Angriffes gewärtig sein mußte, war das Herausziehen 
von Truppen zu einem Wagnis geworden, das nur zu Gunsten eines 
sehr gefährdeten Abschnittes zulässig war1). 
Gegen Abend wurde der Gdl. Henriquez verständigt, daß die 
Masse der 5. RD. (zwei Regimenter, vier Batterien), ferner zwei 
schwere Batterien des XXV. RKorps bis zum nächsten Tage eintreffen 
würden. Außerdem wurden noch drei Rekrutenbataillone und drei 
Batterien aus dem Bereich der Heeresgruppe Hindenburg angekündigt. 
Alles hing davon ab, daß das XII. Korps, gestützt durch die einge¬ 
setzten deutschen Truppen, seine Linien, namentlich an der Front¬ 
einbuchtung, so lange behaupte, bis die nächsten schlagkräftigen Ver¬ 
bände zur Stelle waren. In diesem Sinne forderte Gdl. Henriquez am 
3. abends seine Streiter zu zähem Widerstande auf. 
Auch während der Nacht und am 4. Juli in den frühen Morgen¬ 
stunden flackerte das Gefecht bei der 31. IBrig. sowie westlich von 
Karczewa wiederholt auf; doch vermochte man die russischen Anschläge 
zu vereiteln. Hierauf zog der Feind unter dem Schutze von Geschützfeuer 
das III. kauk. Korps in die Kampflinie vor. Die Verbündeten nützten 
unterdessen die Zeit, um dem nächsten Anprall begegnen zu können. 
Den Befehl über den am meisten bedrohten Raum Wyzorok—Karczewa, 
gegen den die Masse der deutschen Reserven geworfen worden war, 
übernahm der Führer der deutschen 5. RD., GM. v. Woyna; dem 16. ID- 
Kmdo. blieb das Frontstück der 32. IBrig. Soweit es die feindliche 
Gegenwirkung gestattete, ordnete man die vermengten Verbände. Die 
Verluste waren groß. Die beiden Regimenter der 31. IBrig., das IR. 2 
und das RIR. 2, hatten arg gelitten2), desgleichen ein Bataillon des 
k. u. LstlR. 34 am Südflügel der 35. Division. Nachmittags trieben die 
!) Ludendorff, Meine Kriegserinnerungen 1914—1918 (Berlin 1919 und 
1920), 176 f. 
2) Das BrigKmdo. meldete einen Abgang von rund 5000 Mann.
	        
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