Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Lage der feindlichen Streitkräfte 
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die bulgarische 3. ID. zur gemeinsamen Aktion gegen Albanien ange¬ 
wiesen würde, und auch diese Mitteilungen nur auf die Geschehnisse 
beim linken Armeeflügel beschränken. 
Über den Feind wußte man, daß die zuletzt zurückgewichenen Reste 
der serbischen Armeen sich westlich von Andrijevica und bei Plav sam¬ 
melten, während die Masse bereits Skutari und S. Giovanni di Medua 
erreicht hatte. Ferner waren Nachrichten eingelaufen über die Landung 
italienischer Truppen in Durazzo, denen sich auch die feindlich gesinnten 
Albaner unter Essad Pascha angeschlossen hatten. Die Mehrzahl der 
Arnauten aber kämpfte gegen die Montenegriner. Diese schienen allen 
Anzeichen nach zur hartnäckigen Verteidigung ihres heimatlichen Bodens 
entschlossen zu sein und überhäuften in der letzten Zeit die Entente¬ 
presse mit Siegesmeldungen. 
Die durch die feindliche Flotte von Brindisi aus mit den albanischen 
Häfen aufgenommene Verbindung konnte von den k. u. k. Seestreitkräf¬ 
ten auch in der zweiten Dezemberhälfte nicht nennenswert gestört wer¬ 
den. Auch das am 29. erfolgte Unternehmen einer Flottenabteilung unter 
Führung des Kreuzers „Helgoland" ist mehr als rühmlich denn als er¬ 
folgreich zu verzeichnen1). 
Während Ende Dezember die Montenegriner noch an allen ihren 
bereits zusammengedrängten Fronten hielten, standen die Serben nur 
mehr mit geringen Kräften mit ihren Gegnern in Fühlung. Zur nach¬ 
haltigen Verteidigung der gefährlichsten Einbruchslinie in das Becken von 
Skutari wurde in Andrijevica die „Kombinierte Gruppe" der serbischen 
1. Armee gebildet und der montenegrinischen Sandzakgruppe unterstellt. 
Auch die durch das obere Skumbital führende Einbruchspforte mußte 
von den Nachhuten der Timokarmeegruppe (Krajinagruppe) gegen die 
nachdrängenden Teile der zweiten Brigade der bulgarischen 8. ID. öst¬ 
lich von Elbasan gehalten werden. Die hiefür von den Italienern er¬ 
betene Hilfe wurde nicht gewährt; überhaupt verweigerte Rom jede 
militärische Unterstützung außerhalb der Hafenbereiche von Durazzo 
und Valona und verschwieg den Serben aus militärpolitischen Gründen 
sagar die Stärke und Gliederung ihrer bisher in Albanien gelandeten 
Verbände. 
Mittlerweile wurden von der serbischen Heeresleitung die Truppen 
und Flüchtlinge bei S. Giovanni di Medua und Durazzo zur Einschiffung 
bereitgestellt. Der Stand betrug am 31. Dezember insgesamt 140.000 
1) Kriegsarchiv (Marinearchiv), Österreich-Ungarns Seekrieg 1914—1918 
(Wien 1929/31), 250 ff.
	        
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