Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Angriffspläne der Russen 
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armee unternahmen, und das der 3. Armee aufgetragene Unternehmen 
gegen Pinsk am 19. auch nicht durchgeführt, sondern im letzten Augen¬ 
blick auf unbestimmte Zeit aufgeschoben wurde, beeinträchtigte dies 
den Tatendrang Brussilows nicht unerheblich. Er stellte daher am glei¬ 
chen Tage den Führer der 8. Armee, Gen. Kaledin, vor die Wahl, ob 
er bis zum Eintreffen der zugesagten zwei Korps (I. turk. und I.) seinen 
Angriff gegen Kowel fortsetzen wolle oder nicht1). 
Um nun im Räume bei Pinsk endlich doch eine Kampfhandlung 
auszulösen, unterstellte die Stawka am 24. Juni den Südflügel der 
3. Armee (das XXXI. Korps mit 3 Divisionen, ferner 4 Reiterdivisionen) 
samt dem Armeekmdo., Gdl. Lesch, der Südwestfront, während aus den 
abgetrennten Verbänden vor Baranowicze und aus bedeutenden Verstär¬ 
kungen südlich der 10. Armee eine neue 4. unter Gen. Ragosa zusam¬ 
mengezogen wurde. Der von der früheren 4. Armee besetzte Abschnitt 
wurde auf die 2. und die 10. Armee aufgeteilt. 
Die Befehlsgewalt der Südwestfront erstreckte sich jetzt an Pinsk 
vorbei nach Norden bis zum Wygonowskojesee. Brussilow, dessen Blick 
dauernd auf Kowel gerichtet blieb, war sofort entschlossen, den ihm 
zugefallenen Kraftzuwachs seinen Offensivabsichten dienstbar zu machen. 
Noch am 24. schrieb er der 3. Armee als nächste Aufgabe vor, mit dem 
Südflügel den Raum um Gorodok am westlichen Styrufer in Besitz zu 
nehmen und überdies mit einer Nebengruppe die Deutschen bei Pinsk 
anzufallen. Tags darauf ergingen die Weisungen an die übrigen Armeen; 
alle sollten anfangs Juli die Offensive wieder aufnehmen. 
Der Oberbefehlshaber der Westfront, Gdl. Ewert, ließ den Angriff 
bei Baranowicze, den er der Stawka vorgeschlagen hatte (S.487), für 
den gleichen Zeitpunkt vorbereiten. Die zwischen der 3. und der 
10. Armee eingeschobene 4. des Gen. Ragosa sollte mit einem gewaltigen 
Truppenaufgebot, das der West- und der Nordfront entstammte (ins¬ 
gesamt 8 Korps, 41/2 einzelne Divisionen und 5 Kavallerie di visionen), 
auf Slonim—Nowo Grudok angreifend, die gegnerische Front durch¬ 
brechen und über die Szczara und den Niemen werfen. Gleichzeitige 
kurze Vorstöße der 10. und der 2. Armee in der Richtung Wilna hatten 
die Aufmerksamkeit vom Hauptangriffsraume Baranowicze abzulenken2). 
Die Pläne für die Fortsetzung der russischen Sommeroffensive und 
ihre Ziele lagen nunmehr fest. Allerdings waren die entscheidungsuchen¬ 
den Kampfhandlungen sowohl südlich wie nördlich vom Pripiatj erst 
1) Zajontschkowskij, 38. 
2) Ebenda, 39 ff.
	        
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