Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
müsse er immer wieder betonen, daß die öst.-ung. Ostfront mit den ihr 
zugeführten oder noch zurollenden Verstärkungen (71/2 deutsche und 
4 öst.-ung. Infanteriedivisionen) den Ansturm zum Stehen bringen könne, 
„wenn nur Jeder an Ort und Stelle seine Pflicht tut". Allerdings sei es 
geboten, die Front zwischen Dniester und Pripiatj einem Manne wie 
dem GFM. Mackensen zu unterstellen, „der seine persönliche Einwir¬ 
kung auf Truppe und Führer geltend zu machen in der Lage" sei. 
Mittlerweile werde die öst.-ung. Heeresleitung „die Möglichkeit finden, 
weitere erhebliche und zuverlässige Verstärkungen von der italienischen 
Front, wo die Verteidigung auf die kürzeste Linie zu beschränken sein 
wird, heranzubringen". Auch deutscherseits werde man um Verstärkun¬ 
gen bemüht sein. „Wo und wie die so zu sammelnde Kraftgruppe ein¬ 
zusetzen sein" werde, das könne freilich erst später bestimmt werden. 
Der südlich vom Dniester befehligende öst.-ung. General werde jeden¬ 
falls für die Behauptung der Karpathen nur die unentbehrlichsten 
Kräfte verwenden dürfen, vor allem aber die Verbindung zwischen dem 
Gebirge und dem Dniester aufrechtzuerhalten haben. Schließlich wünschte 
Falkenhayn noch, daß die öst.-ung. Heeresleitung das Heranführen der 
44. und der 59. Division (S. 516) beschleunige. 
Conrad telegraphierte postwendend zurück, daß dem letztgenann¬ 
ten Wunsche schon entsprochen und daß auch GO. Pflanzer-Baltin noch 
vor dem Einlangen der Aufforderung Falkenhayns in dem gewünschten 
Sinne angewiesen worden sei. Was die zwei von Tirol anrollenden 
Divisionen anbelange, so müsse sich die öst.-ung. Heeresleitung freilich 
den „Ort des Einsatzes ... je nach Entwicklung der Lage . . . vor¬ 
behalten". 
Die Kürzung der italienischen Front habe das k. u. k. AOK. eben¬ 
falls bereits angeordnet; doch spräche das gemeinsame Interesse der 
Verbündeten dagegen, die wider Italien verbleibenden Kräfte so sehr 
zu schwächen, daß der Feind zu einem entscheidenden Gegenschlage 
Gelegenheit fände. 
Die Berufung Mackensens erklärte Conrad dem Kaiser Franz Joseph 
nur dann vorschlagen zu können, „wenn weitere namhafte deutsche Ver¬ 
stärkungen, also eine starke deutsche Armee, für den Entscheidungs¬ 
kampf gegen die russische Südwestfront herangeführt würden". 
Entbehrte schon dieser Depeschenwechsel nicht der zwischen Conrad 
und Falkenhayn längst wieder aufgetretenen Gereiztheit, so ließ die 
nun folgende neuerliche Erwiderung Falkenhayns an Schärfe schon gar 
nichts mehr zu wünschen übrig, wobei auch wieder die gewissen offenen
	        
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