Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
ginnens der Einwaggonierungen zu melden. Da die 3. Armee im Kampfe 
steht und eine Gegenoffensive zu gewärtigen hat, hält das AOK. dafür, 
daß die abzugebenden Kräfte der 11. Armee zu entnehmen wären. 
Über die Abgabe von Artillerie ergeht ein besonderer Befehl." 
Dieser Befehl der Heeresleitung, der große und gewiß nicht un¬ 
berechtigte Hoffnungen begrub und die Rückverlegung des Schwer¬ 
gewichtes der öst.-ung. Kriegshandlungen nach dem Nordosten ein¬ 
leitete, kam dem Erzherzog Eugen ganz unerwartet. Der Erzherzog 
nahm für die künftige Abwehr die Linie Mattassone (9 km südlich von 
Rovereto)—Valmorbia—Mt. Testo—Borcolapaß— Mt. Cimone—Castel¬ 
letto—Roana—Mt. Interrotto—C. Dieci—Civaron—Salubio—Setole in 
Aussicht (Beilage 28). Jeglicher, südlich und östlich von dieser Linie 
erkämpfte Raumgewinn, damit auch die Städte Arsiero und Asiago, 
waren preiszugeben. Am 24. Juni sollte der Rückzug beginnen. Man 
hatte sich noch vor wenigen Wochen die Fünfzig]ahrfeier der Schlacht 
bei Custoza anders gedacht. 
Zur Verstärkung der Nordostfront bestimmte der Erzherzog die 
deutscherbländische 44. SchD. und die aus der 6. und der 18. GbBrig. 
zusammengesetzte, durch die 10. FABrig. vervollständigte 59. Divisionx). 
Die 44. Division konnte am 21., die 59. am 25. mit der Bahnfahrt be¬ 
ginnen. Völlig ausgeladen konnten die beiden Divisionen an der Ost¬ 
front freilich erst zu Anfang Juli sein. 
Die Heeresleitung stimmte dem Antrage des Heeresgruppenkmdos. 
gerne zu, da die vorgeschlagene Linie weit mehr Kräfteersparnis ver¬ 
hieß, als weiter südlich verlaufende Abwehrstellungen; man konnte 
sofort mindestens drei Divisionen freimachen. Dies war um so wert¬ 
voller, als ja auch mit dem baldigen Einsetzen italienischer Angriffe 
gegen die außerordentlich geschwächte Isonzofront gerechnet werden 
mußte. In diesem Sinne ließ GO. Conrad am 18. den Erzherzog Eugen 
wissen, daß für Rußland zunächst nur mehr einige schwere Batterien 
abgefordert werden sollten, um so rascher aber eine Division samt 
schwerer Artillerie an die 5. Armee abzugeben sei. Der Erzherzog be¬ 
stimmte hiefür die 9. ID. und meldete am 22., daß er überdies das ganze 
I.Korps (10., 34. ID., 43. SchD.) aus der Front ziehen werde. 
l) Der Wunsch des AOK., Erzherzog Eugen möge die 9., 10. und 43. Division 
nicht nach dem russischen Kriegsschauplatz entsenden, ging auf die nationale Zu¬ 
sammensetzung dieser Heereskörper zurück. Die Regimenter der 9. ID. und die 
20. IBrig. der 10. ID. bestanden vornehmlich aus Tschechen, während die 21. IBrig. 
und die 43. SchD. größtenteils aus Ruthenen zusammengesetzt waren.
	        
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