Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Befehl zur Einstellung der Offensive gegen Italien 
515 
61. ID. zugunsten der russischen Front verzichten müssen. Es war dies 
zugleich ein Zugeständnis Conrads gegenüber Falkenhayn, der schon 
die ersten Nachrichten über Luck mit der Forderung beantwortet 
hatte, Conrad möge ungesäumt bei Asiago Halt befehlen. Anderseits 
versuchte man mit kleinen Mitteln eine weitere Verringerung der in 
Tirol fechtenden Divisionen zu vermeiden. Hiezu wurden an verschie¬ 
denen Abschnitten der Südwestfront einzelne Bataillone herausgelöst, 
die im Bedarfsfalle auf den russischen Kriegsschauplatz geworfen wer¬ 
den konnten (S. 341). 
Am 11. Juli jedoch, nach dem katastrophalen Durchbruch der 
Russen bei Okna, der zudem von einer bedenklichen Krise der 1. Armee 
begleitet war (S. 440 und 469), sah sich GO. Conrad genötigt, aus der 
Südtiroler Angriffsgruppe heraus eine Division, die 48., und überdies 
schwere Artillerie abzuberufen. Nun wurde in Teschen auch schon 
eine etwaige Einstellung der Offensive erwogen; aber man vermochte 
sich noch nicht zu einem ganzen Entschlüsse durchzuringen, sondern 
bloß zu einer Begrenzung der vordem weit gesteckten Ziele, — womit 
allerdings die Fortführung des Angriffes schon Sinn und Zweck zum 
guten Teil verlor (S. 339). Offenbar wollte man den Höhenrand von 
Thiene deshalb noch gewinnen, damit man später eine Ausfallspforte 
in die Ebene zur Verfügung habe. 
In den darauffolgenden Tagen wurde die Lage in der Bukowina 
von Stunde zu Stunde bedrohlicher; allenthalben wurde auf den 
Schlachtfeldern des Nordostens nach Verstärkung gerufen. Zugleich 
wurde im Südwesten der Angriff immer mühsamer und es schwand, 
das Ausbleiben von Verstärkungen vorausgesetzt, jede Hoffnung auf 
nutzbringenden Raumgewinn. Nun durfte die Heeresleitung nicht län¬ 
ger zögern; es hieß die Offensive einstellen. Am 16. abends erließ 
Erzherzog Friedrich den Befehl hiezu: „Durch Lage auf dem russi¬ 
schen Kriegsschauplatz bedingte Vereinbarungen mit DOHL. erfordern 
Abtransport von zwei weiteren Infanteriedivisionen (darunter nicht die 
9., 10. und 43.) und schwerer Artillerie der Heeresgruppe. Aus diesem 
Grunde, und weil auch keine Aussicht mehr besteht, daß sich die vom 
Heeresgruppenkmdo. am 14. Juni ausgesprochenen Hoffnungen in ab¬ 
sehbarer Zeit erfüllen können, sieht sich das AOK., das mit seinem 
Zuwarten bis an die äußerste Zeitgrenze gegangen ist, gezwungen, die 
Einstellung der Offensive der Heeresgruppe anzuordnen. Heeresgrup¬ 
penkmdo. hat die für die Verteidigung gewählte Linie, die zur Abgabe 
bestimmten Verbände und den frühest möglichen Zeitpunkt des Be¬ 
33*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.