Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
7. Armeekmdo. schien es, als ob zwei Korps der Russen, das XI. und 
das Kombinierte Korps, zugleich mit starker Kavallerie über den Sereth 
gegen die Karpathenpässe vordrängten. Ein drittes Korps der Russen, 
das XII., war samt seiner Kavallerie division anscheinend im Begriffe, 
von Sniatyn aus im Tal des Czeremosz aufwärts gegen Kuty—Wi±nitz 
vorzugehen. Dieser Russenmasse konnten nach den Berechnungen des 
GO. Pflanzer-Baltin das k. u. k. XI. Korps und das Kavalleriekorps Bru¬ 
dermann zusammen nur 32.000 Feuergewehre entgegenstellen. 
In dieser überaus ernsten Lage wurde GO. Pflanzer-Baltin am 20. 
nachmittags von Teschen aus erinnert, daß das Vordringen der Russen 
in der Bukowina für das Verhalten der Rumänen schwere Folgen haben 
könne. Nochmals betonte aber die Heeresleitung, daß sich das XI. Korps 
darauf beschränken müsse, das Vorgehen des Feindes über Jacobeny— 
Kirlibaba zu verzögern und im Gebirge zum Stehen zu bringen. Ge¬ 
birgsartillerie werde der Gruppe Korda in nächster Zeit zugeschoben 
werden. Vor allem müsse ein russischer Einbruch über Kosów und 
dann weiter westwärts gegen die Bahnlinie Worochta—Delatyn ver¬ 
hindert werden, weil „dadurch der Südflügel der Gruppe Benigni und 
damit auch die ganze ostgalizische Front umfaßt wäre". Um dieser 
Gefahr zu begegnen, werde der 7. Armee zunächst eine Division von 
der Tiroler Front über Körösmezö zugeführt, die aber erst vom 26. Juni 
an eintreffen könne. Eine weitere Division werde folgen1. 
Die großen Führerentschlüsse zu Beginn der 
zweiten Junihälfte 
Conrads Entschluß zur Einstellung der Offensive gegen Italien 
In der dritten Juniwoche hatte die beängstigende Hochspannung 
gegen Rußland die öst.-ung. Heeresleitung zu einem Entschlüsse ge¬ 
nötigt, der ihr noch immer schwer genug fiel, wenngleich die Er¬ 
eignisse auf der in Betracht kommenden Walstatt selbst längst nicht 
mehr voll befriedigen konnten: es war unvermeidlich geworden, die 
Offensive auf dem italienischen Kriegstheater einzustellen. 
Zum erstenmal hatten die Ereignisse an der russischen Front, wenn 
auch noch nicht sonderlich gewichtig, am 6. Juni auf den Verlauf 
im Südwesten rückgewirkt; eine schon für Tirol bestimmte Division 
mußte im Nordosten zurückbehalten werden (S.339). Zwei Tage später 
hatte Erzherzog Eugen auf die ihm vom Isonzo her schon zurollende
	        
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