Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
zurückerobern, mußte aber nach blutigem Grabenkampf von seinem 
Vorhaben ablassen. 
Bei der k. u. k. 2. Armee waren der Nordflügel des V. Korps und 
die Gruppe FML. Kosak in der Nacht auf den 16. Juni wegen des 
Mißerfolges des benachbarten XVIII. Korps von der Ikwa in eine 
vorbereitete Stellung an der Reichsgrenze westlich von Lopuszno bis 
südlich von Radziwilow zurückgenommen worden (S. 491). Gen. Sacha- 
row führte die Mitte der russischen 11. Armee, die Transamur Reiter¬ 
division und das XXXII. Korps, dem Gegner vorsichtig nach. Er be¬ 
setzte Radziwilow, Nw. Poczajew und suchte zugleich auch mit dem 
VII. Korps die obere Ikwa entlang und über Gontowa gegen Westen 
vorzudrücken. 
GO. Böhm-Ermolli, der am 16. sein Hauptquartier von Brody nach 
Lemberg verlegt hatte, richtete sein Augenmerk darauf, seinem Nord¬ 
flügel wieder Festigkeit zu geben. Er erbat sich das von der 14. ID. 
zur Südarmee entsandte IR. 76 zurück und trat zugleich an die Heeres¬ 
leitung mit dem Ersuchen heran, sie möge Verstärkungen nach Brody 
heranziehen und so einen Einbruch der Russen in der Richtung gegen 
Lemberg verhüten. Schon vier Regimenter habe die nur mehr aus vier 
Divisionen bestehende 2. Armee an ihre Nachbararmeen abgegeben. Die 
vier Divisionen, obgleich durch die XXI. Marschbataillone aufgefüllt, 
hätten zusammen nur 63.000 Feuergewehre für eine Front von mehr 
als 60 Kilometern. Wenn das XVIII. Korps der 1. Armee dem feind¬ 
lichen Drucke neuerlich nachgebe, so könne die 2. Armee dorthin keine 
weiteren Truppen mehr entsenden. 
Am 17. gingen die Russen unter lebhaftem Geschützfeuer aufklä¬ 
rend gegen den Nordflügel der 2. Armee vor. Ein größerer Angriff zwi¬ 
schen Lopuszno und Radziwilow schien unmittelbar bevorzustehen. Tat¬ 
sächlich wurde am 18. gegen Mittag die auf dem linken Flügel des 
V.Korps stehende 31. ID. heftig angegriffen. Zugleich entwickelten sich 
an der ganzen Front der Gruppe Kosak Kämpfe. Die russische 13. ID. 
suchte in die Wälder westlich von Lopuszno einzudringen. Dort wehrte 
sich aber das IR. 44 tapfer und schlug den Russensturm ab. Ebenso 
waren des Feindes Bemühungen gegen die anderen Teile der Gruppe 
Kosak vergeblich. GO. Böhm-Ermolli hatte mittlerweile noch einmal die 
Heeresleitung um Verstärkungen für seinen Nordflügel gebeten. Aus 
Teschen kam die Antwort, daß zurzeit keine Kräfte nach Brody heran¬ 
geführt werden könnten, die 2. Armee müsse auf ihrem rechten Flügel 
Truppen freizumachen versuchen. Solche wurden aber ohnedies von
	        
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