Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Eindringen der Russen in Czernowitz 
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Am 17. entwickelten sich die Kämpfe am Pruth vor den Toren 
von Gzernowifcz in großer Stärke. Nach dreistündigem Artilleriefeuer 
drangen Truppen des russischen XI. Korps um 4h nachm. in den Brük- 
kenkopf von Czernowitz ein. Das IR. 13, das in den vorangehenden 
Tagen alle Angriffe der Russen tapfer abgeschlagen hatte, mußte unter 
verlustreichen Nahkämpfen seine stark beschädigten Stellungen räumen 
und über den Pruth an den Nordrand von Czernowitz zurückgehen. 
Die Brücken wurden zerstört, ehe der Feind sie besetzen und den 
Fluß überschreiten konnte. 
Das russische XII. Korps kam nur mit sehr schwachen Kräften bei 
Zawale im Abschnitt der 3. KD., die sich mit großer Geschicklichkeit 
verteidigte, über den Pruth herüber. Das Regiment Kaiserhusaren (HR. 1) 
warf sich dem Feind entgegen und hielt ihn an der Übergangsstelle 
fest. In der Nacht auf den 18. Juni setzten aber Truppen des russischen 
XI. Korps bei Neumamajestie und unterhalb von Czernowitz in Booten 
über den hochgeschwollenen Fluß. Im Osten der Stadt wurde die Bri¬ 
gade Papp durchbrochen und wich zurück. Bevor es tagte, drangen 
die Russen in die Vorstadt Kaliczanka ein. GdK. Kor da war nicht in 
der Lage, den Feind aufzuhalten. Da bei Czernowitz keine Reserven 
mehr vorhanden waren, wurde der Entschluß gefaßt, den Kampf auf¬ 
zugeben. Die Korpsreserven waren im Auftrage Pflanzer-Baltins südlich 
von Duboutz, 15 km von Czernowitz entfernt, versammelt worden 
(S. 506). Ein Versuch, die Lage auszugleichen, wurde nicht unternommen, 
denn GdK. Kor da glaubte, über diese Reserven kein Verfügungsrecht 
zu haben. So mußte er mit vier, zum großen Teile aus Landsturm zu¬ 
sammengesetzten Infanteriebrigaden und mit zwei Kavallerie di visionen 
gegen eine Übermacht, sechs Infanteriedivisionen und eine Kavallerie¬ 
division, kämpfen. Vielleicht verlor auch die Führung unter dem Ein¬ 
druck der sich überstürzenden Ereignisse einen Augenblick lang die 
Nerven. Schon um 3 h früh erteilte GdK. Kor da allen seinen Truppen 
den Rückzugsbefehl. Das XI. Korps sollte, ohne unterwegs noch Wider¬ 
stand zu leisten, bis an den Sereth, mit dem linken Flügel sogar bis 
an den kleinen Sereth, zurückgehen. Das Kavalleriekorps Brudermann 
hatte zunächst zwischen Lukawetz undTuczapy und dann in der Linie 
Berhometh—Kuty—Kosów Stellung zu nehmen. 
Die Loslösung der Brigade Papp und der 10. IBrig. gelang nur unter 
großen Einbußen. In den Straßen von Czernowitz zusammengedrängt, 
staute sich der Troß; zwei Batterien konnten sich durch diese Fuhr¬ 
werksmassen nicht mehr durchwinden und fielen den Russen in die
	        
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