Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
entschlossen; der Nordflügel der Heeresgruppe vom Korps Fath bis 
zur Gruppe Gronau hatte in seinen Dauerstellungen zu verbleiben. 
Die Verbündeten hofften, durch die Gegenoffensive die in der ersten 
Monatshälfte erlittene Niederlage wettzumachen und dem Feldzuge 
in Wolhynien den sehnlichst erwarteten Umschwung zu bringen. An¬ 
feuernde Aufrufe wandten sich an das Ehrgefühl und die Zuversicht 
der Streiter. Von der Stoßgruppe der 1. Armee angefangen bis zur 
Gruppe Bernhard! (ohne das k. u. k. II. Korps) verfügte Linsingen über 
121/2 Divisionen, darunter 4 deutsche; 6 Divisionen waren ihm neu zu¬ 
geführt worden, 2 davon (Rusche und die 29.) hatten sich allerdings 
schon vor dem 16. in Gefechte verwickelt gesehen. Diesen Kräften 
standen die Russen, da Brussilow unterdessen in dem über Luck vor¬ 
gezogenen XXIII. Korps (20. und 53. ID.) eine frische Reserve er¬ 
halten hatte, ebenfalls mit 12 Divisionen gegenüber. Waren alle diese 
Verbände mit Ausnahme des eben eingetroffenen Korps auch schon 
im Kampfe gestanden, so hatten doch die bisherigen Erfolge die Stim¬ 
mung der Russen sehr gehoben. Hingegen war die öst.-ung. 4. Armee 
durch den verlustreichen Rückzug ungleich schwerer betroffen worden; 
ihre Mannschaftsabgänge — beide Korps zählten jetzt zusammen nur 
28.000 Feuergewehre — hatten nicht ersetzt werden können, wohl aber 
war die artilleristische Stärke auf 218 Geschütze gesteigert worden. 
Allerdings konnte Linsingen in Kürze mit 141/2 Divisionen rechnen, 
da Falkenhayn, wie er am 14. nach Teschen mitgeteilt hatte, noch 
zwei deutsche Divisionen, die 11. bayr. und die 43. RD. vom franzö¬ 
sischen Kriegsschauplatze heranrollen ließ. Aber auch dadurch wurde 
das Kräfteverhältnis nicht sonderlich zu Ungunsten der Russen ver¬ 
ändert, denn ihnen standen an ihrer West- und Nordfront weitaus er¬ 
heblichere Reserven zu Gebote. Schließlich darf auch nicht übersehen 
werden, daß eine russische Division noch immer 16 Bataillone, eine 
öst.-ung. aber durchschnittlich nur 12 und eine deutsche nur 9 Batail¬ 
lone besaß. 
Hatten demnach die Mittelmächte zu dem bevorstehenden Waffen¬ 
gange kein zahlenmäßiges Übergewicht aufgebracht — vom Einlangen 
des XXIII. Russenkorps scheint die Heeresleitung in Teschen zunächst 
nichts gewußt zu haben — so konnten nur überlegenes Führergeschick 
und bessere Kampfmoral der Soldaten den Ausschlag geben. 
DerSchlag, der der 1. Armee am 15. versetzt worden war (S.479), 
hatte zur Folge, daß die Hauptkraft Puhallos im Laufe des 16., des 
ersten Angriffstages der Heeresgruppe Linsingen, die bereits einge-
	        
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