Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
wurde auf die Führung seiner 2. Armee beschränkt. Linsingen forderte 
rìun von Puhallo bloß das Halten der Stellung; nur die Nordgruppe 
sollte von Stojanów her vorgehen. Den Beginn des Gegenangriffes hatte 
Linsingen inzwischen atif den 16. Juni verlegen müssen, weil sich das 
Anrollen der schweren Artillerie nach Kowel verzögerte. 
In diesen Tagen faßte aber auch Brussilow neuerdings den Ent¬ 
schluß zu einem Angriffe, der die gegenüberstehenden öst.-ung. und 
deutschen Truppen völlig niederwerfen sollte1). Dazu mochten ihn die 
namhaften Erfolge, die seine 9. Armee soeben gegen die Armee Pflanzer- 
Baltin erfochten hatte (S. 440ff.) ebenso bewogen haben wie der Ein¬ 
druck, daß nun endlich auch die Westfront des Gdl. Ewert ernsthaft zu¬ 
zupacken schien. Mit Nachdruck hatte Brussilow auf Unterstützung 
durch ein großes Offensivunternehmen Ewerts gegen Wilna hingedrängt 
und auch den Führer der der Südwestfront rechts benachbarten 3. Armee, 
Gdl. Lesch, zum Angriff auf Pinsk aufgefordert2). Allein Ewert wußte 
bei der Stawka stets neue Bedenken vorzubringen und den Aufschub 
seines Losschlagens zunächst auf den 14., sodann auf den 17. Juni zu 
erwirken3). Die Kämpfe bei Baranowicze, in denen das Grenadier¬ 
korps der russischen 3. Armee die Stellungen des deutschen Landwehr¬ 
korps der Armee GO. v. Woyrsch am 13. unter schweren Blutopfern 
vergeblich berannte, blieben denn auch nur ein vereinzeltes, kurzes 
Zwischenspiel4). Bei der Abwehr des Angriffes, von dem auch der 
äußerste Südflügel des an die deutsche 4. LD. links angrenzenden k. u. k. 
XII. Korps betroffen, dessen übrige Front aber nur mit starkem Artil ¬ 
leriefeuer bedacht wurde, halfen die Batterien der 16. ID. durch flan¬ 
kierendes Feuer wirksam mit. 
Brussilow ließ nun am 14. alle seine vier Armeen wieder gegen 
Westen losbrechen, im besonderen die 8. mit ihren Flügeln gegen Kowel 
und Milatyn (18 km westlich von Gorochow), die 11. gegen Druszkopol 
und Pomorzany5). Kaledin war überdies dem Wunsche seines Vorge¬ 
setzten schon aus eigenem Antrieb entgegengekommen; er wollte durch 
das V. sib. Korps, das auf dem westlichen Styrufer an Stelle des 
V. Kavalleriekorps zu treten hatte, und durch die 4. finn. SchD. einem 
!) Zajontschkowskij, 36 f. — Tscherkassow, 166. 
2) K1 e m b o w s k i, 45. 
3) Zajontschkowskij, 32 f. — Klembowski, 45, 52. 
á) Vogel, Die Kämpfe um Baranowitschi im Sommer 1916 (Schlachten des. 
Weltkrieges, Heft 2, Oldenburg 1921), 11 ff. 
5) Klembowski, 49.
	        
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