Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

30 
Die Neujahrsschlacht 1916 gegen die Russen 
stimmend wurde in allen Berichten über die Kämpfe bei Rarancze 
auf die vorbildliche, durch GM. Elmar organisierte Feuerabwehr der 
Artillerie hingewiesen. Dem Artilleriechef war es möglich, von einem 
guten Aussichtspunkte aus das ganse Kampffeld su überschauen und 
persönlich das Sperrfeuer auf den kritischen Punkt zu vereinigen, 
auch dann, wenn die Beobachter in der vordersten Linie ausgefallen 
und die Telephonleitungen zerschossen waren. Ein besonderer Wert 
wurde auf flankierende Wirkung des Sperrfeuers gelegt. Deshalb wurde 
die Masse der Feldartillerie sehr nahe hinter die vorderste Kampflinie 
gestellt. Alle diese Erfahrungen aus dem vom XI. Korps erfochtenen 
prächtigen Abwehrsiege sollten alsbald Gemeingut der ganzen Ostfront 
werden. Allerdings fragte es sich, ob das bei Rarancze unter ganz 
bestimmten Voraussetzungen erprobte Abwehrverfahren auch auf die 
anderen Frontabschnitte vorbehaltlos zu übernehmen war. 
Auch die russische Führung schöpfte aus den Winterkämpfen man¬ 
nigfache Erfahrungen. Die Armeen Letschitzki und Schtscherbatschew 
hatten bei ihren verfehlten Angriffen fast 70.000 Streiter eingebüßt. 
Alexejew war über diese unerhörten Opfer schwer betroffen und rügte 
die schlechte Zusammenarbeit der Waffen und das unsichere Schießen 
der russischen Artillerie gegen kaum erkundete Stellungen (S. 19). 
Auch verwies er besonders darauf, daß es Führung und Truppe noch 
nicht verstanden hätten, Laufgräben gegen den Gegner vorzutreiben und 
die reichen Kampfmittel zu einem einheitlichen Massenstoß zu ver¬ 
wenden. Iwanow dagegen beklagte sich darüber, daß seine Kampfmittel 
— Artillerie und Munition — zu einem Angriff größeren Stiles nicht 
ausgereicht hätten1). Ob seinen Armeen nach weiterer Aufrüstung die 
Kraft erwachsen würde, mit der Methode des brutalen Massenangriffes, 
verflochten mit dem sappenartigen Heranarbeiten der Infanterie, die 
starken öst.-ung. Wehrstellungen zu zerschlagen, darüber konnte erst 
die Zukunft entscheiden. 
*) Lemke, 298 u. 348ff.5 Klembowski, 14f.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.