Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Linsingens Plan für den Gegenangriff 
477 
konnten die in den bisherigen Kämpfen verlorenen Vorstellungen bis 
zum 14. wieder besetzt werden. 
Bei der deutschen Gruppe Gronau beschränkte sich die Gefechts¬ 
tätigkeit auf das zwischen Dauerstellungen übliche Geplänkel. 
Linsingens Angriffsplan und die Absichten Brussilows 
Am 12. Juni hatte GO. Linsingen der Heeresleitung in Teschen 
seinen Angriffsplan entwickelt. Aus dem bisherigen Handeln des Fein¬ 
des, seinem nur zögernden Vordringen gegen Westen und seinen Über¬ 
gangsversuchen über den Styr beiderseits von Kolki, war noch keine 
klare Absicht zu erkennen; immerhin ließ sich aber vermuten, „daß er 
seinen Angriff zur Aufrollung unserer Stellungen in nördlicher Rich¬ 
tung, vielleicht auf Kowel" führen werde. „Je weiter er sich hierbei 
nach Westen ausdehnt, um so mehr schwächt er seine Front und um so 
näher wird er an die im Räume bei, westlich und südlich Kowel aus¬ 
geladenen Verstärkungen herankommen." Linsingen hoffte daher, die 
Russen mit einer starken, gegen ihre linke Flanke vorgehenden Sto߬ 
gruppe werfen zu können. Diesen Angriffskeil (deutsches X. Korps, 
dazu zwei Divisionen der Gruppe Bernhardi) hatte der preußische GdK. 
von der Marwitz1) am 15. mit dem rechten Flügel an der Turya ent¬ 
lang gegen Luck zu führen, während Bernhardi nur seine Stellungen 
verteidigen sollte. Die k. u. k. 4. Armee hatte sich in der Nacht vom 14. auf 
den 15. gegen Süden zusammenzuschließen, dadurch die Front für die 
Gruppe Marwitz freizumachen und in weiterer Folge deren Angriff 
rechts gestaffelt zu begleiten. Falls die Stoßgruppe starkem Widerstand 
begegne, so habe „die 4. Armee, welche von der 1. k. u. k. Armee unter¬ 
stützt werden wird, gegen Flanke und Rücken des Gegners" vorzu- 
schwenken. GO. Puhallo stellte in Aussicht, daß sein Nordflügel am 17. 
mit 30 Bataillonen und 20 Batterien nebst zwei Kavallerie divisionen zu 
einem Stoß gegen Luck bereitstehen und die Hauptkraft seiner Armee 
sich dem Vorgehen des Nordflügels anschließen werde. 
Damit das einheitliche Zusammenwirken aller aufgebotenen Kräfte 
der Verbündeten bei der Gegenoffensive gesichert erschien, erstreckte 
GO. Conrad, einer Anregung Falkenhayns folgend, das Befehlsgebungs- 
recht Linsingens vom 15. an auch auf die 1. Armee. GO. Böhm-Ermolli 
*■) GdK. von der Marwitz war bis nun Kommandierender General des deut¬ 
schen VI. Armeekorps an der Westfront.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.