Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Zustand der k. u. k. 7. Armee 
449 
noch immer in einer kläglichen Lage vor. Von den 16.000 Mann deü 
24. ID. waren bloß noch 3500 vorhanden. Die 72. IBrig. war auf 2100, 
die 30. ID. auf 3500 Streiter zusammengeschmolzen. Das IR. 1 hatte 
allein mehr als 1000 Streiter verloren, die 42. HID. zählte samt den bei 
ihr befindlichen Teilen der 5. ID. und der 51. HID. insgesamt nur 
5200 Feuergewehre. Viele Streiter waren bei den Rückmärschen ermattet 
zurückgeblieben, viele Truppenkörper waren zersprengt, zahlreiche Ge¬ 
schütze unbrauchbar geworden, tausende Gefangene in die Hand der 
Russen gefallen. Die Straße von Zablotów nach Kolomea war noch 
immer von zahllosen Trains im chaotischen Durcheinander bedeckt. 
Auch Batterien fuhren zurück, weil sie sich verschossen hatten. Kein 
Zweifel: diese arg zugerichteten Divisionen der Gruppe Benigni konnten 
gegen einen neuen russischen Angriff nicht standhalten. Der Gruppe 
Hadfy standen — so berechnete damals das 7. Armeekmdo. — außer 
starker Kavallerie zwei, der Gruppe Benigni vier, und der Gruppe 
Korda zwei Infanteriedivisionen der Russen gegenüber, voll aufgefüllte 
Divisionen mit ihrer ganzen Überlegenheit an Streitern. GO. Pflanzer- 
Baltin zweifelte jetzt überhaupt daran, mit seiner zwischen Pruth und 
Dniester ausgespannten Armeemitte einen Einbruch der Russen gegen 
Kolomea und gegen Stanislau verhindern zu können. Griff der Russe 
weiter an — und wer sollte daran zweifeln, daß er nach Westen vor¬ 
stoßen werde —, dann mußte der Rückzug fortgesetzt werden. 
In solcher Lage hielt es Pflanzer-Baltin für die beste Lösung, wenn 
es ihm gelänge, seine „ruinierte Armee" in eine Flankenstellung zum 
russischen Vormarsch zu bringen. Darum dachte er auch daran, die 
Gruppen Benigni und Hadfy in das Gebirge nach Berezów und nach 
Delatyn zurückzunehmen und das XIII. Korps mit diesen Armeeteilen 
bei Nadwórna zu vereinigen. 
Gdl. Falkenhayn hatte inzwischen schon am 11. der k. u. k. Heeres¬ 
leitung eine deutsche Division aus Mazedonien als Verstärkung für die 
7. Armee in Aussicht gestellt, aber gleichzeitig erklärt, er halte „eine 
entschiedene Änderung im Kommando [der 7. Armee] für unerläßlich". 
Am einfachsten wäre es, wenn GM. Seeckt, der bisherige Stabschef 
Mackensens, zum ersten Generalstabschef der k. u. k. 7. Armee berufen 
werde. Gdl. Falkenhayn besorgte offenbar, daß Pflanzer-Baltin die deut¬ 
schen Verstärkungen nicht geschlossen einsetzen, sondern zum Lücken¬ 
stopfen verbrauchen werde. Diesen Vorschlägen versagte GO. Conrad, 
der auch noch späterhin Pflanzer-Baltin immer seinen „besten Armee¬ 
führer" nannte, zunächst seine Zustimmung. Als aber Gdl. Falkenhayn 
IV 29
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.