Maßnahmen zur Verteidigung der Bukowina
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So gelang es unter großen Mühen am 11. früh zwischen Pruth und
Dniester zur Not eine neue Front aufzubauen. Die 24. ID. hielt indessen
noch immer weit vorne bei Schubranetz, da sie nicht rechtzeitig zum
Rückmärsche nach Schipenitz angewiesen worden war. Als sich nun
diese Division am Vormittag endlich in Bewegung gesetzt hatte, wurde
sie plötzlich von der über Kotzmann vorgerückten l.DonKosD. attak-
kiert und unter Einbuße zahlreicher Gefangener nach Süden abge¬
sprengt. Die Division gelangte nur mit Teilen nach Schipenitz, der Rest
zog sich bei Hlinitza auf das südliche Pruthufer. Am isfachmittag, als
sich eben GO. Pflanzer-Baltin zur Gruppe Benigni nach Sniatyn be¬
geben hatte, begann schon vor den Toren dieser Stadt ein Gefecht auf¬
zuleben. Die russische Kavallerie hatte sich gegen die 30. ID. und gegen
die 72. IBrig. gewandt. Abermals begann ein bedenkliches Abbröckeln
der Front, was viel Unruhe bei den gegen Kolomea fahrenden Trains
verbreitete. Schließlich konnten unsere Truppen die anreitende russische
Kavallerie abweisen. Es war aber kein Zweifel, daß man die zer¬
mürbten Divisionen keinen weiteren Erschütterungen aussetzen durfte.
GO. Pflanzer-Baltin wurde vom FZM. Benigni gebeten, er möge den
weiteren Rückzug gestatten und den Kampf erst dann wieder aufnehmen
lassen, bis die Truppen gestärkt und aufgefrischt zum Gegenangriff
übergehen könnten x). Inzwischen drangen auch gegen die Gruppe Hadfy
russische Verfolgungstrupps heran. Gegen Abend entspannen sich bei
der KBrig. Fluck Gefechte. Pflanzer-Baltin ordnete abends den Rück¬
marsch der Gruppen Benigni und Hadfy in die Linie Wolczkowce—
Nie£wiska an.
Zur gleichen Zeit wurden dem GdK. Korda sehr weitgehende
Weisungen für die Verteidigung der Bukowina gegeben. Er hatte mit
dem XI. Korps zunächst die Pruthlinie von der rumänischen Grenze bis
Hlinitza zu halten. Das Kavalleriekorps FML. Brudermann wurde ihm
unterstellt und beauftragt, von Hlinitza bis Wolczkowce den Raum
zwischen dem XI. Korps und der Gruppe Benigni zu sichern. Falls die
Gruppe Korda vom Pruth zurückgeworfen werden sollte, so hatte sie
abschnittsweise in die Karpathen zurückzugehen. Das Kavalleriekorps
Brudermann und die 40. HID. sollten dann die Wege nach Seietin und
nach Kuty—Wiznitz decken, während die Brigade Obstlt. Papp und die
Brigade GM. Adalbert Kaltenborn (kombinierte 10. IBrig.) die nach
Gurahumora führenden Einbruchswege zu schützen hatten.
Überaus ernst sah GO. Pflanzer-Baltin die Lage seiner Armee an.
*■) Max P i t r e i c h, Okna, 33 f.