Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Pläne Linsingens und Kaledins für den 9. Juni 
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Südlich von Luck schoben sich die Vortruppen des russischen 
VIII. Korps vorsichtig gegen die Polonka vor. Die Mitte des Korps 
harrte östlich des Flusses auf die Fertigstellung der Übergänge. Das 
XXXII. Korps, das durch die 126. RD. der Heeresreserve verstärkt 
wurde, stellte sich zwischen Torgowica und Dobratyn zum Vorstoß nach 
Süden bereit und zog hiezu auch Kräfte von seinem linken Flügel nach 
Norden heran1). 
Dies war dem k.u.k. 1. Armeekmdo. in Bereszteczko nicht ent¬ 
gangen. Es erkannte auch die Not des Südflügels der 4. Armee und der 
7. ID. und war bestrebt, helfend einzugreifen. GO. Puhallo löste aus 
der Front der ohnehin schon weitgedehnten 46. SchD., gegen die es 
wegen des beobachteten Nordmarsches russischer Regimenter keinen 
Angriff erwartete, acht Bataillone und fünf Batterien heraus. Mit die¬ 
ser unter dem Führer der 92. SchBrig., GM. Haas, bei Bokujma und 
Rudka versammelten Kraft und der an den linken Flügel der 1. Armee 
gewiesenen 21.KBrig. der 4. KD. gedachte der Heeresgruppenkomman¬ 
dant, GO. Böhm-Ermolli, im Sinne der Anregung Linsingens sogar zum 
Gegenangriff gegen Luck vorzubrechen. 
Für den 9. Juni planten Linsingen und Puhallo, die vordersten 
Linien festzuhalten, um die anrückenden, für den Gegenschlag be¬ 
stimmten Truppen versammeln zu können. Dem X. Korps wurde hiezu 
vom 4. Armeekmdo. zugebilligt, im Falle eines neuerlichen übermäch¬ 
tigen Russenangriffes bis in die Linie Ozdeniz—Usiczy—Gorodok zu¬ 
rückzugehen; dort sollte dann nachhaltig Widerstand geleistet werden. 
Die russische Führung hatte wohl erkannt, daß die weit vorge¬ 
brochene Mitte der 8. Armee den zermürbten Gegner unschwer weiter 
zurückzudrängen vermochte. Zumal Gen. Klembowski, der Stabschef 
Brussilows, empfahl Kaledin dringend, den frischen Angriffsgeist der 
Truppen zur Erringung neuer Erfolge auszunützen. Brussilow bangte 
aber in Erinnerung an die Ereignisse im Herbst 1915 vor einem Flan¬ 
kenstoß deutscher Kräfte von der Bahn Kowel—Sarny her. Ehe daher 
die Verfolgung über den Styr hinweg gegen Westen fortgesetzt wer¬ 
den sollte, schien es ihm angezeigt, die beiden stark abhängenden Flü¬ 
gel der 8. Armee auf die Höhe der Armeemitte vorzunehmen. Er er¬ 
ließ am 8. Juni Weisungen, die diesem Gedanken Rechnung trugen. 
Um einem allfälligen Gegenstoße deutscher Kräfte zuvorzukommen, 
hatte der Nordflügel Kaledins gegen den Abschnitt Rudka Czerwiszcze— 
Kaszowka—Sokul anzugreifen. Dabei sollte wieder das IV. Kavallerie- 
!) Balujew, 50. — Rjedkin-Rymaschewskij, 20.
	        
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