Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
Mittlerweile war der Gegenangriff des IR. 95, kaum daß er begon¬ 
nen hatte, wieder aufgegeben worden. Auf dem Nordflügel der 70. HID., 
wo drei Regimenter der 11. ID. (89, 90 und 95) standen, gebrach es 
nämlich völlig an der Führung. Der Kommandant der 4. IBrig., GM. 
Prusenowsky, der für den erkrankten GM. Grubic das Kommando der 
11. ID. hätte übernehmen sollen, war seit 6h früh nicht aufzufinden. 
Auch das 22. IBrigKmdo. trat nicht in Wirksamkeit. Wegen des Aus¬ 
bleibens des Gegenangriffes war die Lage weiter südlich nicht mehr 
zu halten. An mehreren Stellen eingedrückt, wichen die Reste der 
70. HID. gegen 10h vorm. zurück. Hierauf befahl FML. Szurmay dieser 
Division, in der Linie Wierchowka—Höhe östlich von Ostro£ec—Piane 
neuerlich Stellung zu nehmen. Die 7. ID. sollte ihren Nordflügel gegen 
Piane zurückbiegen. Das 4. Armeekmdo., hievon in Kenntnis gesetzt, 
ermahnte das X.Korps, festen Flügelanschluß an Szurmay zu halten; 
auch sollten alle Reserven auf dem Südflügel eingesetzt werden, damit 
ein Vordringen des Feindes über Nowosielki verhindert werde. Zur 
selben Zeit, um 10h40 vorm., wies GO. Linsingen den Erzherzog Joseph 
Ferdinand neuerdings an, durch persönlichen Einfluß auf die Unter¬ 
führer die beiden Korps zum unbedingten Ausharren zu veranlassen. 
Doch Gdl. Martiny, durch Meldungen über das Erscheinen russi¬ 
scher Abteilungen bei Nowosielki höchlichst beunruhigt, besorgte, bei 
weiterem Rückzüge des Korps Szurmay durch den Feind von Süden 
her vom Styr abgedrängt zu werden1). Er entschloß sich daher um 
Uh 15 vorm., seine drei Divisionen in die Linie Wierchowka—Romanow 
—Zwierow—Wertepa zurückzunehmen, welche Bewegung um die Mit¬ 
tagsstunde angetreten werden sollte. Um ein Einströmen von Russen 
in die Südflanke zu verhindern, warf Gdl. Martiny die Korpsreserve, 
die auf 2000 Gewehre zusammengeschmolzene 19. IBrig., auf die Höhen 
südlich von Romanow. Da durch diesen Rückzug der linke Flügel des 
X. Korps um 22 km hinter den rechten des II. zu stehen gekommen 
wäre, meldete er gleichzeitig diesen Entschluß nach Luck. 
Von hier aus wurde dem Gdl. Martiny jedoch befohlen, den Rück¬ 
zugsbefehl zu widerrufen, weil sonst das ganze II. Korps zurückge¬ 
nommen werden müsse, und weil die Versammlung der Gegenangriffs¬ 
gruppe erschwert würde. Ein kurz darauf nach Jablon erstatteter Be¬ 
richt des Erzherzogs verriet jedoch unter Hinweis auf den wuchtigen, 
kaum aufzuhaltenden Stoß, den die Russen von Pelza auf Luck führten, 
wenig Zuversicht, die Umfassung des X. Korps von Süden her abweh- 
*) Kralowetz, Olyka—Luck (Manuskript).
	        
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