Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Katastrophale Verschlechterung der Lage beim Korps Szurmay 389 
8h früh brach der fortgesetzt anstürmende Feind in Kol. Malin, wo das 
bisher ganz unversehrt gebliebene Stanislauer IR. 58 völlig versagte, 
und in die nördlich davon befindliche Lücke ein. Ein Gegenstoß der 
Regimenter 315 und 312 säuberte wohl den Ort; doch die sich ständig 
verstärkenden Russen blieben auf Sturmabstand vor der Stellung liegen. 
Starke Kräfte schoben sich gegen die 4. IBrig. heran, die abzubröckeln 
begann. 
Der Armeekommandant, durch FML. Szurmay von dieser kritischen 
Lage in Kenntnis gesetzt, stellte nun das letzte Infanterieregiment der 
Armeereserve, das bei Zabolotie stehende IR. 95, zur Verfügung mit 
der Aufgabe, von Norden her einen Gegenangriff zu führen. Doch ehe 
noch dieser in Schwung kommen konnte, verschlechterte sich die Lage 
von Minute zu Minute. Um 9h vorm. meldete das 4. IBrigKmdo. über 
einen Einbruch beim IR. 89, wobei der Großteil des aus Gródek sich 
ergänzenden Regiments in Gefangenschaft geriet. Weiter südlich ver¬ 
ließ das IR. 58 seine Stellungen, ohne es auf einen ernstlichen Kampf 
ankommen zu lassen. Szurmay meldete, daß er an das Zurückschwen¬ 
ken der 7. ID. denken müsse. 
Das 4. Armeekmdo. mußte demnach mit einem Auseinanderbrechen 
der Front an der Naht zwischen dem am 6. Juni noch gar nicht ange¬ 
griffenen X. Korps und dem Korps Szurmay rechnen. Dies hätte dem 
Feinde den direkten Weg nach Luck geöffnet. Der Erzherzog berief 
daher seine allerletzte Reserve, die Gruppe GM. Bauer und die eben 
eintreffende 8.KBrig. der 10. KD., nach Luck, um den Brückenkopf 
kordonartig besetzen zu lassen. Außerdem wurde das Abschieben aller 
Trains über den Styr befohlen. In einer um 9hl0 vorm. nach Jablón 
erstatteten Meldung stellte der Erzherzog auch schon den Rückzug 
hinter den Styr zur Erwägung und bat diesfalls um Weisungen für den 
Anschluß an das Korps Fath. Seine drei Korps wurden verständigt, 
daß im Falle des notwendig werdenden Rückzuges hinter den Styr das 
Korps Szurmay die Linie von Wojnica bis Nowo Staw und den Südteil 
des Brückenkopfes bis Wygodanka, das X. Korps anschließend die Stel¬ 
lung bis Zydyczyn und das II. von hier flußabwärts zu besetzen hatte. 
Vorerst versuchte der Erzherzog allerdings noch das Möglichste, um 
diese ihm unheilvoll erscheinende Maßnahme zu vermeiden. Auch die 
Heeresleitung hielt, wie sie in einer um llh45 vorm. an Linsingen ab¬ 
gesandten Depesche eröffnete, „den allgemeinen Rückzug der 4. Armee 
hinter den Styr wegen lokalen Einbruches der Russen bei Malin nicht 
für zweckmäßig."
	        
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