Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
Erzherzog-Armeekommandant : „Der Korpskommandant hat das zu tun, 
was er auf Grund der Sachlage nach Pflicht und Gewissen verantworten 
zu können glaubt." Nun entschloß sich Gdl. Martiny um 6h 15 nachm. 
unter Berücksichtigung der ihm bekannt gewordenen Lage beim Korps 
Szurmay —die Martiny aber düsterer ansah, als sie tatsächlich war — 
die Gruppe Seilner in die dritte Linie zurückzunehmen. Die 37. HID. 
hatte ihren rechten Flügel entsprechend abzubiegen. 
Jetzt meldete sich auch FML. Szurmay zum Wort. Einer von ihm 
dem GM. Goldbach abgeforderten Meldung war zu entnehmen, daß 
die Regimenter der 70. HID. hohe Verluste (40 bis 50 v. H.) erlitten 
hatten. Der andauernd schwere Kampf werde weitere Opfer fordern. 
Sollte die erste Stellung, die in der Mitte durch einen in Vorbereitung, 
stehenden Gegenangriff erst gewonnen werden muß, behauptet werden, 
so wäre der Einsatz frischer Truppen nötig. 
FML. Szurmay, offenbar auch durch die Ereignisse beim X. Korps 
beeinflußt, leitete diese Meldung nach Luck weiter und bat um das 
letzte Regiment der 11. ID., das IR. 95, und zwar zur Besetzung der 
dritten Stellung zwischen Malin und Bakorin. Er bekundete hiemit 
seine Absicht, gleichfalls in die dritte Stellung zurückzugehen, wie er 
denn überhaupt in einem Ferngespräch mit dem Armeegeneralstabs¬ 
chef seine geringen Hoffnungen auf weiteres Standhalten der 70. HID. 
durchblicken ließ. Ganz begründet war diese Ansicht allerdings nicht, 
denn die beiden Flügel der Division standen noch im vordersten 
Graben, die Mitte setzte gerade zum Gegenstoß an, und in der dritten 
Stellung hielt unangetastet das IR. 58. 
Auf diese Meldung hin glaubte das 4. Armeekmdo., da beim 
X. Korps die Entscheidung zum Rückzug in die dritte Stellung schon 
gefallen war, am besten zu tun, wenn es dem FML. Szurmay gleichfalls 
gestattete, die 70. HID. unter dem Schutze der Nacht zurückzuführen. 
FML. Szurmay erhielt daher um 7h abends den Befehl: „Wenn weiterer 
Widerstand vorne aussichtslos, so sind die Truppen in die dritte Stel¬ 
lung zurückzunehmen." Über das IR. 95 behielt sich der Erzherzog 
wegen der Lage beim X. Korps das Verfügungsrecht noch vor. 
Unterdessen war der von der Mitte der 70. HID. unternommene 
Gegenstoß bis in die Hundertmeterlinie vorgedrungen, doch bald darauf 
mußten die erschöpften Kämpfer vor überlegenem Feind wieder in die 
kaum einen Kilometer hinter dem vordersten Graben befindliche zweite 
Stellung zurück. Die beiden Flügel hielten aber noch immer in der 
ersten Stellung gegen her anbrandende Angriffe stand. Trotz dieser
	        
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