Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Anstürme gegen die 70. Honvéddivision 
385 
die Ursache des Zurückgehens der Regimenter 40 und 82 gewesen sei. 
Der Feind habe doch außer den schon bekannten Truppen keine neuen 
eingesetzt. Der Heereskommandant erwarte, „daß dies der einzige Fall 
bleibt, daß ein Regiment seine starke, uneinnehmbare Stellung aufgibt". 
Im übrigen empfahl er nochmals, die starken Heeresreserven nicht in 
Teilen den Korps zur Verfügung zu stellen, sondern geschlossen zu 
einem energischen Gegenangriff zu verwenden. Doch die Masse der 
Armeereserve war bereits verausgabt. Mittlerweile hatte das X. Korps- 
kmdo. Kenntnis davon erlangt, daß auch die neue Front der 2. ID. schon 
an zwei Stellen vom Feinde durchstoßen sei, und es erwog bereits den 
weiteren Rückzug. 
Gegen die vom GM. Goldbach befehligte 70. HID. und gegen den 
äußersten Nordflügel der 7. ID. gingen das russische VIII. Korps, 
gefolgt von der Masse der 4. finn. SchD., und südlich davon die Haupt- 
kraft der 101. ID. des XXXII. Korps, insgesamt 56 Bataillone zum 
Angriff vor1). Auch hier gelang es dem in dichten Massen anstür¬ 
menden Feinde, im ersten Anlauf in den völlig zertrommelten vor¬ 
dersten Graben einzubrechen. Örtliche Reserven verdrängten wohl die 
Eindringlinge; doch bis zum Mittag wiederholten die Russen ihre 
Anstürme, und zur Abwehr mußten auch Bataillone der Korpsreserve 
'(IR. 89 und 90) in den wütenden Kampf geworfen werden. Hiebei be¬ 
haupteten sich die beiden Flügel der 70. HID. sowie der linke Flügel 
der 7. ID. im vordersten Graben. Die Mitte der 70. HID. blieb aber 
eingebeult, und, als um lhl5 nachm. neuerlich ein Massenstoß heran¬ 
wuchtete, bat FML. Szurmay auch um das IR. 58 der Armeereserve. 
Erzherzog Joseph Ferdinand stimmte wohl zu; doch sollte das Regiment 
nur im äußersten Notfall eingesetzt werden. Bis 4h nachm. tobte der 
Kampf mit unverminderter Heftigkeit weiter. Um die eingebuchtete 
Mitte der Honvéd vorzureißen, wurden die letzten 21/2 Bataillone der 
Korpsreserve angesetzt. Das IR. 58 stand als Rückhalt in der dritten 
Stellung. 
Um diese Zeit gab der Führer des X. Korps dem Armeegeneral¬ 
stabschef, GM. Berndt, telephonisch bekannt, daß seiner Meinung nach 
die Wiedergewinnung der ersten Stellung nicht möglich und das Fest¬ 
halten der zweiten unwahrscheinlich sei, daher es am besten wäre, die 
Gruppe Sellner (2. ID. und 13. SchD.) in die dritte Stellung zurück¬ 
zunehmen. Auf den schriftlich wiederholten Antrag entschied der 
1) Winogradsky, La guerre sur le front oriental en Russie - en Roumanie 
(Paris 1926), 167. — B a 1 u j e w, 39 f. 
IV 25
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.