Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Kampfverhältnisse bei Olyka 
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etwas ausgebauchte Stellung der 2. ID. litt wohl an einer knapp vor 
Beginn des bevorstehenden Kampfes nicht mehr abänderbaren, wenig 
günstigen Linienführung. Auch eignete sich der loc'kere Sandboden nicht 
zur Ausführung fester Gräben. Namentlich die Fuchslöcher sollen nicht 
durchwegs genügend Widerstandsfähigkeit besessen haben. Weil hier 
das Bauholz von sehr weit herangeschafft werden mußte, war noch 
seinerzeit von der 3. ID. ein Teil der Unterstände nur mit einem 
Eingang, verminderter Pölzung und Wellblechdecke hergestellt worden. 
Als das IR. 82 der 19. IBrig. Ende Mai in die Front gestellt wurde, 
hatte es vieles an der Stellung, mit der sich die Regimenter 89 und 90 
abgefunden hatten, zu bemängeln1). Der wahre Grund der Unzu¬ 
friedenheit dürfte wohl der gewesen sein, daß die 82 er der Meinung 
waren, man hätte sie, die Magyaren, auf einen verlorenen Posten ge¬ 
stellt, weil die Ruthenen unverläßlich seien2). 
Beim Korps Szurmay (70. HID. und 7. ID.) waren Gräben und 
Fuchslöcher durchwegs in sehr gutem Zustande. Die 7. ID. zog noch 
Vorteil aus dem Umstand, daß sich vor dem größten Teil ihres Front¬ 
abschnittes eine Tiefenlinie hinzog. 
Alle zur Besichtigung der Verteidigungsanlagen entsandten Offiziere 
des Generalstabes und des technischen Dienstes hatten sich günstig über 
das Gesehene ausgesprochen, und auch GO. Linsingen, der im Mai die 
Kampfgräben der in Rede stehenden Divisionen besichtigte, fand nur 
Worte der Anerkennung. Vom Standpunkt der höheren Führung schien 
demnach auch bei Luck zur Abwehr des drohenden Ansturmes alles 
aufs beste vorbereitet zu sein. 
Die Truppe sehnte jetzt sogar den russischen Angriff herbei, denn 
die Wartezeit zerrte gewaltig an den Nerven. Waren die täglich zu¬ 
nehmenden Stellungskämpfe schon eine starke Belastung, so trug die 
höhere Führung durch Manches noch zu größerer Beunruhigung der 
Truppe bei. Für das Vorarbeiten der Russen wurde oft die Abschnitts¬ 
besatzung verantwortlich gemacht, ohne daß das Mittel zur Verhin¬ 
derung des russischen Heranschaufelns bekanntgegeben worden wäre, 
denn mit Artilleriemunition sollte im Hinblick auf den großen Bedarf 
in Südtirol gespart werden, und nächtliche Ausfälle, um die russischen 
Gräben einzuwerfen, hatten sich als unwirksam und verlustreich erwiesen. 
In der Zeit des reinen Stellungskrieges war auch eine lästige 
*) Die Geschichte des k. u. k. Székler Infanterieregimentes Nr. 82, 1883—1919 
(in ungarischer Sprache, Budapest 1931), 123 ff. 
2) Heller, Olyka—Luck.
	        
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