Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Frühjahrsoffensive 1916 gegen Italien 
Daher mußte die gegen den Coston d'Arsiero pünktlich und zielsicher 
wirkende Artillerie — es waren dies vor allem die Gruppen Obstlt. 
Hanzu der 3. ID. und Obst. Rath des III. Korps — mehrmals verstän¬ 
digt werden, das Trommelfeuer zu stoppen und in einem späteren Zeit¬ 
punkte wieder zu beginnen1). Indessen stürmten die Bataillone des 
GM. Müller vor, nahmen die Stellungen bei Baito Casalena, stießen auf 
starken Widerstand, wehrten Gegenstöße ab, durchbrachen dann eine 
zweite feindliche Stellung und erreichten am Abend die Linie Mga. 
Fratte d'Arsiero—Baiti delle Fratte—Baiti Bosco Scuro. Einzelne Kom¬ 
pagnien „Rainer" waren gegen den Coston d'Arsiero nach Süden ein¬ 
geschwenkt und hatten in sehr geschickter Gefechtsführung den über¬ 
legenen Feind in Schach gehalten, bis nachmittags die „Hessen" heran¬ 
kamen. Aber der Feind wehrte sich zähe, und am folgenden Morgen 
war er noch immer im Besitze des Hauptwerkes auf der Spitze des 
Felsenberges. 
Am 18. versuchten die Italiener ein letztesmal, durch einen allge¬ 
meinen Angriff das Unheil abzuwenden. Beherzt gingen Bataillone der 
Brigade Novara sowohl gegen die Gruppe Müller als auch gegen die 
14er vor; aber im Sperrfeuer blieben sie alsbald verzagend stehen. 
Um 2h nachm. erstürmten die Oberösterreicher die hart umstrittenen 
Schanzen auf der Spitze des Coston d'Arsiero und nahmen die schwer 
erschütterten Italiener gefangen. Nochmals wollten herbeieilende Alpini 
diesen wichtigen Pfeiler zurückgewinnen. Sie wurden zum Umkehren 
gezwungen. Indessen hatten die schweren Batterien der Artilleriegruppe 
Obstlt. Wach die feindlichen Bastionen vor dem 3.KJR. sturmreif ge¬ 
schossen. Nun erstürmten die Kaiserjäger im raschen Anlauf zuerst die 
Höhe -c¡>- 1804 und dann, nach Abweisung eines Gegenangriffes, die C. di 
Campoluzzo2). 
So war am 18. nachmittags der Feind vor dem XX. Korps aus 
der ganzen zweiten Linie geworfen, zu deren Verteidigung er außer den 
zur Stelle befindlichen Reserven der 35. ID. auch die Masse der 9. ID. 
eingesetzt hatte. Von nun an versiegte sein Kampfeswille rasch. Die 
!) Dieses Geschehen veranlaßte das Korpskmdo. zur Ermahnung: „Es ist aus¬ 
geschlossen, täglich für ein vielstündiges Wirkungsschießen, wie es heute von der 
Angriffsgruppe der 3. Division verlangt wurde, die erforderliche Munition beizu¬ 
stellen. Wenn in den nächsten Tagen ebensoviel Munition verschossen wird wie 
heute, müssen wir in kürzester Zeit die Offensive einstellen!" — Angaben über den 
Munitionsverbrauch bringt die Beilage 13. 
2) Schemfil, Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 
1914—1918 (Bregen* 1926), 352 ff.
	        
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