Wechselvolles Fechten am Nordhange des Suganatales
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kannte man stärkere Bewegungen bei Caldonazzo, obwohl dort die
Straßen mit Schilfmatten gut maskiert waren. Zur Vergeltung für das
dorthin gerichtete Artilleriefeuer schössen die öst.-ung. Batterien auf
Borgo und Marter.
Obst. v. Sioninka, der Kommandant des Grenzabschnittes 6, verfügte
Ende März über das KSchR. I, das Radfahrbataillon Mjr. Edi. v. Schönner,
das k.k.LstlBaon. 164 und eine Kaiserjägerstreifkompagnie, dann über etwa
2000 Standschützen, die den Bataillonen von Kaltem, Zillertal, Reutte II,
Meran, Bludenz und Rattenberg angehörten, endlich über zwei selb¬
ständige Maschinengewehrkompagnien und neun Batterien. Weiters hatten
in diesem Abschnitt in jüngster Zeit sechs Gebirgsbatterien und vier
10.4 cm-Kanonen der 11. Armee Stellung genommen. Am 25. März
wurde der Grenzabschnitt, der von der Cima Vezzena bis zur Kreuz-
spitze reichte, dem XVII. Korps mit dem Bemerken unterstellt, daß die
seinerzeitige Verwendung des Korps nicht in diesem Räume gedacht sei.
Die Truppen der um Pergine versammelten 18. ID. hatten dem Feinde
verborgen zu bleiben. Die zur Formierung der Kaiserschützendivision
geplante Ablösung des KSchR. I. sollte durch andere der Tiroler Ver¬
teidigung entnommene Einheiten erfolgen. Hiezu wurden das Reserve¬
bataillon III/37 sowie 4 Landsturmkompagnien und das oberösterreichi¬
sche freiwillige Schützenregiment, das allerdings nur aus 6 Kompagnien
bestand, nach Pergine dirigiert.
In den ersten Apriltagen schickte sich die italienische 15. ID. wieder
zur Gewinnung der Zone Glockenturm—S. Osvaldo—Mt. Broi an. Nach
kräftigem Artilleriefeuer griffen am 4. vormittags etwa drei Bataillone
die Feldwachen auf dem Mt. Broi und bei Votto an und drückten sie um
ein Geringes zurück. Alsbald warfen die Kaiserschützen den Feind wieder
aus den Vorpostenschanzen hinaus. Starke Truppenanhäufungen bei Ron-
cegno, der Anmarsch von Verstärkungen gegen Votto, das vereinigte
schwere Artilleriefeuer gegen den Mt. Broi sowie die am 5. wiederholten
Angriffe des Feindes ließen sein Vorhaben nicht mehr bezweifeln. Die in
Aussicht genommene Ablösung der Kaiserschützen wurde aufgeschoben,
Teile der 18. ID. in Bereitschaft gehalten. Die feindliche Artillerie ver¬
dichtete ihr Feuer gegen den Rücken von S. Osvaldo bis zur Larganza-
schlucht, in den Morgenstunden des 6. April trommelte sie unablässig,
dann griffen etwa zwei Bataillone an. Die Vorposten, zwei Kaiser¬
schützenkompagnien, durch die Artillerie kräftigst unterstützt, hielten
sich wacker trotz ernster Verluste. Sie wiesen vier Stürme ab und be¬
setzten dann, eine Feldwache bei S. Osvaldo zurücklassend, die etwas