Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Der Kampf auf den Adamellogletschern 
205 
zum Nachmittage, dann war auch sie überwunden. Um den Fargoridapaß 
und jenen von Topete — diese Pässe waren das Hauptziel des Angreifers— 
entspann sich ein erbitterter Kampf .Zwei Kompagnien, die hier nach¬ 
einander anrannten, wurden blutig abgeschlagen. Der Führer des 4. Alpini¬ 
regimentes, der das Unternehmen leitete, wollte in der Nacht den Angriff 
erneuern. Es gelang ihm nicht. Indessen hatte Obst. Spiegel alle Reserven 
seines ausgedehnten Abschnittes in Bewegung gesetzt, so daß bei Anbruch 
des neuen Tages die Zahl der Verteidiger etwa 300 Mann vom Salzburger 
Landsturmbataillen 161 betrug. Zugleich rief er die vorgesetzten Stellen 
um Unterstützung an, woraufhin das Bataillon X/14 vom Heeresgruppen- 
kmdo. zugestanden und mit Kraftwagen herangebracht wurde. Doch trat 
es am 30. noch nicht in Tätigkeit, als die Italiener bei Morgengrauen 
neuerlich vorgingen und abermals zurückgeschlagen wurden. Zu Mittag 
erreichten die mit bemerkenswerter Zähigkeit wiederholten Angriffe ihren 
Gipfel. Mit welchem heldenmütigen Opfermut die Verteidiger standhiel¬ 
ten, geht aus der italienischen Literatur hervor, nach der von einem dem 
Fargoridapaß vorgeschobenen Posten 18 Mann tot zusammensinken mu߬ 
ten, ehe die übrigen 11 den Kampf aufgaben1). Die immer mehr zer¬ 
splitternden Stöße der sichtlich erlahmenden Italiener, die schließlich 
auch noch 90 Gefangene einbüßten, dauerten bis zum Abend an. Als sich 
die Nacht über die schimmernden Gletscher senkte, waren die beiden 
Pässe im sicheren Besitze der Österreicher. Auf dem Crozzon di Lares 
stand aber seit dem Vortage unangefochten der Feind, und nun erfuhr 
man, daß er sich auf dem unbesetzt gelassenen Crozzon di Fargorida, 
nördlich der umstrittenen Übergänge, eingenistet habe. Das Rayonskom¬ 
mando wünschte die Wiederbesetzung dieser beiden Punkte und erbat 
zu diesem Zwecke weitere Unterstützung. Es erhielt zum Bataillon X/14 
noch das Bataillon X/59 dazu. 
Hinziehende eiskalte Bergnebel ließen in den ersten Maitagen die 
Kämpfe verstummen und ermöglichten den Italienern, die völlig erschöpf¬ 
ten Angriff Struppen teilweise abzulösen. Das Wetter und der von Osten 
her überaus schwierige Aufstieg zu den Gletschern verzögerte die Durch¬ 
führung des in Eile beschlossenen, aber ohne gründlichen und zeitrau¬ 
benden Aufbau kaum ausführbaren Gegenangriffes. Ein von Teilen des 
Bataillons X/14 beabsichtigter Versuch, den Crozzon di Lares zurückzu¬ 
gewinnen, mißlang. Vergeblich bemühten sich auch Gruppen vom X/59 
und eine Hochgebirgskompagnie die Hindernisse der Natur zu überwinden 
und den Feind vom Crozzon di Fargorida zu vertreiben. Ein Schnee- 
i) Ital. Gstb. W., III, Text, 308.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.