Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
Nacht auf den 14. räumen und eine um etwa 100 m zurückliegende Stel¬ 
lung besetzen zu lassen. Die Italiener gaben sich zufrieden und überließen 
von nun an ihrer Artillerie allein das Wort. FML. Koennen-Horák konnte 
die beiden Bataillone des IR. 50 wieder zurückstellen. Seine Aufmerksam¬ 
keit wandte sich jetzt in erhöhtem Maße dem rechten Flügel zu. Dort, 
im Gebiete der über 3000 m hohen Adamellogletscher war die italienische 
5. ID. an die Ausführung des durch mehrere Monate gründlich vorbereite¬ 
ten Unternehmens geschritten. 
In der Nacht auf den 12. April stiegen, in mehrere Gruppen ge¬ 
ordnet, aber zunächst noch vereint, rund 400 wohlausgerüstete, vor allem 
mit Skiern versehene Alpini von der Garibaldihütte zum Briziosattel 
hinauf und überquerten dann den großen Adamellogletscher. Von Süden 
her sollten zwei weitere Gruppen (120 Mann) aus der Val Adamé und 
aus der Val Salarno hinzukommen, und aus nördlicher Richtung hatten 
die Besatzungen des Mt. Mandron und des Mt. Venezia sowie vier unter 
großen Mühen auf die genannten Höhen gebrachte Geschütze den An¬ 
greifern beizustehen. Die Überraschung gelang. Die österreichischen Wachen 
auf dem Dosson di Genova wurden überwältigt. Nur jene auf dem Mt. 
Fumo vermochte sich noch bis zum 17. zu wehren. Allein die Italiener 
sahen sich außerstande, den Erfolg auszunützen und gleich die nächste 
vom Crozzon di Fargorida über den Crozzon di Lares zum Corno di 
Cavento ziehende Felsrippe, die den Ostrand des großen Gletschers bil¬ 
det und die sie stark besetzt wähnten, in Besitz zu nehmen. Schneestürme 
taten ein Weiteres. Sie kamen den Verteidigern diesmal gelegen, denn 
sie konnten jetzt den genannten Rücken doch noch notdürftig besetzen,. 
Auf der anderen Seite regte der erste geglückte Vorstoß das italienische 
Divisionskmdo. zu neuen Taten an. Es wollte durch sehr bedeutende Ver¬ 
stärkung der Angriffskräfte den Sperriegel überwinden und in die Val di 
Genova eindringen. Dabei unterschätzte es aber die Schwierigkeiten, die 
in diesen großen Höhen die Natur allem Beginnen entgegenstellt. 
Vierzehn Tage vergingen, ehe neue Vorbereitungen halbwegs ge¬ 
troffen und vier Alpinibataillone versammelt waren, und bis das Wetter 
sich besserte. Endlich, in der Nacht auf den 29. April, überschritt die 
erste Angriffswelle den Gletscher und näherte sich bei Morgengrauen der 
von rund 150 Landstürmern mit 4 Maschinengewehren verteidigten Fels¬ 
rippe Crozzon di Fargorida—Corno di Cavento. Die Besatzung des Croz¬ 
zon di Lares sah sich überrascht und ergab sich nach kurzem Kampfe; 
50 Mann und zwei Maschinengewehre fielen in Feindeshand. Tapfer 
wehrte sich die 20 Mann starke Wache auf dem Passo di Cavento bis
	        
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