Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
sowie auf der sehr ungünstig bei Franzensfeste einmündenden, bei Sillian 
im feindlichen Feuer stehenden eingeleisigen Pustertalbahn beträchtliche 
Schwierigkeiten. Des weiteren forderte die Regelung der Ausladung in 
den hintereinanderliegenden, infolge der Talenge vielfach beschränkten 
Bahnhöfen und der Übergang auf die einzige immer neben der Bahn¬ 
linie dahinlaufende Reichsstraße, über die schließlich alle Truppenteile 
marschieren mußten, dann die Unterbringung von Mann und Gerät bis 
zur Zeit ihrer Verwendung größte Sorgfalt. Nebst anderem war die 
Vermeidung von Stauungen und Anschoppungen mit ein Grund gewesen, 
der die Verfasser des ersten Operationsplanes auf den an sich nicht all¬ 
täglichen, aber doch wohl folgerichtigen Gedanken gebracht hatte, die 
Kräfte in zwei Armeen zu teilen: in eine für den Durchbruch besonders 
ausgestattete und in eine zweite für den Nachstoß, die im schmalen Etsch- 
tale notwendigerweise hinter der ersten aufmarschieren sollte. Mochte 
man auch die Heereskörper nach einem Antrage des Landesverteidigungs- 
kmdos. vorübergehend in die höher gelegenen Seitentäler verschieben, 
dies auch, um sie der Sicht und Schädigung durch feindliche Flieger zu 
entziehen, so verminderte das nur wenig das Truppengedränge im Etsch- 
tale, mußte aber vielfach Umwege hervorrufen,, die das AOK. vermieden 
wissen wollte. 
Die materielle Vorbereitung an Ort und Stelle und die Regelung 
der Unterkünfte übertrug die Heeresleitung dem Gstbsobst. Ziller, der 
mit außerordentlichen Vollmachten ausgestattet und nur an die Anord¬ 
nungen des AOK. gebunden, am 10. Februar in Trient eintraf. 
Aus dem durch mildes Klima ausgezeichneten Etschtale, das zwi¬ 
schen Bozen und Trient eine durchschnittliche Seehöhe von 200 m auf¬ 
weist, mußten die Truppen durch die Enge von Trient durchgezogen und 
hinaufgeführt werden zum Kampfe in den Lessinischen Alpen, die zwi¬ 
schen Etsch und Brenta wie ein gewaltiger, rund 2000 m hoher und etwa 
30 km breiter Schutzdamm den Zutritt in die oberitalienische Tiefebene 
sperren. 
Dieser Gebirgswall, der üblicherweise, aber nicht ganz zutreffend, 
in seinen verschiedenen Teilen als „Hochfläche" bezeichnet wird, kann mit 
einer ungeheuren Kalksteinplatte verglichen werden, die eine Naturgewalt 
zerschlagen hat. Kreuz und quer liegen die Trümmer, durch tiefe Täler 
und Schluchten getrennt. Ganz selten bilden sie wirkliche Flächen. Manch¬ 
mal scheinen sie völlig auf die Kante gestellt zu sein; so der schmale 
Rücken zwischen Etsch und Vallarsa, der die Coni Zugna (1865 m) und 
die Cima Levante (2021 m) trägt. Auch der von ihm durch die Vallarsa
	        
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