Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Der Leitgedanke der Offensive in Südtirol 
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Conrad ihm hiebei ausdrücklich erklärte, die Offensive „nur unter Mit¬ 
wirkung deutscher Kräfte durchführen zu können"1). Die Mission führte 
nicht zu dem von Conrad erwünschten Ergebnis. Am 3. Februar fuhr 
der Generalstabschef selbst nach Pleß und schilderte Falkenhayn die 
Erfolgsmöglichkeiten in beredten Worten. Vergebliche Mühe! Zu dieser 
Zeit waren die deutschen Geschütze schon vor Verdun aufgefahren und 
die Angriffsdivisionen stellten sich zu dem gigantischen Ringen bereit, 
das am 12. Februar beginnen sollte und nur der schlechten Witterung 
wegen erst am 21. einsetzte. 
Aber auch Conrad ging von seinen Absichten nicht mehr ab. Er 
war gewillt, gegen Italien unter allen Umständen die Offensive zu er¬ 
greifen, wenn nötig auch ohne den Bundesgenossen. Allerdings war in 
den ersten Richtlinien für den Angriff im Südwesten, die am 6. Februar, 
dem historischen Stichtage der Entschlußfassung, ausgegeben wurden, 
die Zusammensetzung der „Marschstaffel" (Bd. III, S. 587, 593) noch 
nicht angegeben. Es mußte eben noch nach den öst.-ung. Streitkräften 
Ausschau gehalten werden, die an Stelle der für diese Staffel vor¬ 
gesehenen deutschen Truppen einzusetzen waren. 
In diesen dem Kommandanten der Südwestfront erteilten Richt¬ 
linien sprach das AOK. die Absicht aus, „nunmehr Italien anzugreifen". 
Den entscheidungsuchenden Stoß werde GO. Erzherzog Eugen „mit einer 
Heeresgruppe aus Südtirol, wenn möglich in den Rücken der feindlichen 
Hauptkraft zu führen haben". Die sich fortwährend ändernde allgemeine 
Lage erlaube noch nicht, die Gliederung der Heeresgruppe im einzelnen 
festzulegen. Es sei geplant, sie auf eine Stärke von 14 Divisionen mit 
60 schweren Batterien zu bringen. Aus dem Landesverteidigungskmdo. 
in Tirol werde das 11. Armeekmdo. mit dem GdK. Dankl an der Spitze 
hervorgehen. In der beabsichtigten Kriegsgliederung der 11. Armee waren 
aufgenommen: das III. Korps mit den ihm zugehörenden drei Divisionen, 
das VIII. Korps mit der 57. und der 59. ID., das XVI. Korps mit zwei 
Divisionen2), und ein Korps, das XX., das durch Wiedervereinigung der 
beiden Divisionen des ehemaligen XIV. Korps entstehen sollte, und zu 
dessen Führung der mittlerweile zum Feldmarschalleutnant beförderte 
Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joseph ausersehen war. 
Fest umrissen war die Aufgabe dieser Armee: „zwischen Etsch und 
Suganatal, mit gut zusammengehaltener Hauptkraft über die Hoch- 
*) C r a m o n, Bundesgenosse, 47. 
2) Später wurde statt des XVI. Korpskmdos. das XVII. bestimmt und diesem die 
18. und die 48. ID. unterstellt.
	        
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