Kämpfe im Suganatal und um den Col di Lana
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1. Armeekmdo. durch die allgemeinen Richtlinien (S. 153) gesetzt worden
war. Überschritt die 15. ID. die schon im Herbst erreichte und dann emsig
ausgebaute Linie Salubio—Borgo—Armenterra, so fand sie vorwärts
keine im Gelände vorteilhaft gelegene Abwehrstellung mehr. Blieb sie
mit der Hauptkraft stehen, 6 bis 8 km von der Front ihres Gegners ent¬
fernt, so konnte sie ihn wohl kaum „belästigen und in Atem halten" oder
gar, wie das Korpskmdo. es für wünschenswert hielt, ihm den Verkehr
auf der Straße Caldonazzo—Folgaria unterbinden. Die Folge war, daß
nur Halbheiten zustande kamen. Am 23. Dezember griff ein verstärktes
Alpinibataillon den Mt. Carbonile an und erlitt durch die Kaiserjäger-
streifkompagnie, die den Berg besetzt hielt, eine gründliche Abfuhr. Die
rührigen Verteidiger des Grenzabschnittes stießen im Jänner mehrmals
mit Streifabteilungen und starken Patrouillen über die Vorpostenlinic
Collo—Novaledo—Mt. Carbonile vor und bedrängten die feindliche
Sicherung. Dies reizte die Italiener, die genannte Linie dem Gegner zu
entreißen. Die 15. ID. bekam am 1. Februar den Befehl zum Angriff.
Aber wieder kam es zu keiner entschlossenen Handlung. Am. 9. stiegen
einige Kompagnien den Collo hinan und blieben im Abwehrfeuer liegen.
Die schwache Besatzung wehrte sich tapfer; trotz neuerlicher Angriffe
blieb der Berggipfel in ihrem Besitz. Auch die in der ersten Hälfte
Februar gegen S. Osvaldo und Mt. Carbonile geführten italienischen
Vorstöße scheiterten. Mit den dann eintretenden starken Schneefällen
schliefen die Kämpfe auch in der Val Sugana ein.
Während die Verteidiger der Fassaneralpen den ganzen Winter über
mit Gelassenheit auf den außer Schußweite verharrenden Feind hinüber¬
blicken konnten, sahen sich jene der Dolomiten wiederholt angegriffen.
Hier war es vor allem der Col di Lana, der die Italiener nicht zur Ruhe
kommen ließ, als fordere ein Fluch über das viele um diesen Berg ver¬
gossene Blut immer wieder neue Opfer. Mit harter Hand schrieb das
italienische 4. Armeekmdo. dem IX. Korps vor, den Mt. Sief und den Col
di Lana unter allen Umständen zu erobern. Am 11. Dezember sollte der
Angriff erneuert werden, aber es dauerte fünf mit starkem Artillerie¬
feuer ausgefüllte Tage, bis die Angriffsgruppen bereitgestellt waren.
Drei Kolonnen: links sieben Kompagnien, in der Mitte fünfeinhalb und
rechts viereinhalb, stiegen von Süden, von Osten und Nordosten auf¬
wärts. Das 2. Bataillon des KSchR. III stand mit stolzem Trotz bereit,
den Heldenberg unter allen Umständen zu halten. In seinem rasenden
Feuer, das durch jenes der trefflich geleiteten Verteidigungsartilleric
noch übertönt wurde, zersplitterten die Angreifer vollständig; getarnt