Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
vom Feinde, räumen. Tags darauf setzten sich die Italiener ohne Kampf 
in den Besitz dieser Bergrippe. Sie mochten später wenig Freude damit 
erleben. Außerstande, trotz fortgesetzter Angriffe in den nächsten Tagen 
die Hauptstellung auf dem Mt. Nozzolo zu erobern, fanden sie sich 
schließlich in der Zwangslage, angesichts des auf der Kammlinie fest 
eingenisteten Gegners, förmlich an den Berghang angeklammert, über¬ 
wintern zu müssen, wollten sie den Geländeteil, dessen Eroberung sie 
mit so großen Worten verkündet hatten, nicht wieder preisgeben. 
Auch östlich vom Gardasee, vor den Verteidigungsabschnitten Riva 
und Rovereto, verbesserten sich die Italiener ihre Lage dadurch nicht, 
daß sie im Dezember von den Höhen nordwärts hinabstiegen, an die 
Furche Lopio—Mori sowie an Rovereto näher herangingen und das Terra- 
gnolotal sogar überschritten1). Sie blieben dann am Hang unterhalb der 
österreichischen Stellung liegen, die sie nicht anzugreifen vermochten. 
Bei dieser allgemeinen Vorrückung des italienischen V. Korps kam es 
unter zeitweise recht lebhaftem Kanonendonner der beiden Artillerien 
nur zu kleineren Scharmützeln im weiteren Vorfelde der Verteidiger. 
Ein in der Ortschaft Manzano (3 km östlich vom Loppiosee) hinter der 
österreichischen Stellung ausgebrochener Brand erweckte beim italieni¬ 
schen Korpskmdo. die kühne Hoffnung, der Gegner bereite sich zum 
Rückzug vor. Also trieb es mit aller Schärfe den linken Flügel gegen 
die Schanzen bei Mga. Zurez südöstlich von Torbole vor. Aber der 
Führer des 6. Alpiniregiments vermochte nicht, den verheißenen Lorbeer 
zu gewinnen. Wohl drangen einige Alpiniabteilungen am 30. Dezember 
in die Schanzen ein, aber die tapfere Landsturmbesatzung warf sie rasch 
hinaus. Die Verluste der Italiener, die auch zwei Dutzend Gefangene 
zurückließen, waren sehr empfindlich; jene der Besatzung betrugen 
18 Tote und 54 Verwundete. 
Von Neujahr an trat auch im südlichsten Teile der Tiroler Front 
winterliche Ruhe ein, die nur durch die üblichen Kanonaden zeitweise 
unterbrochen wurde. So schleuderten die Italiener am 19. Februar eine 
reichliche Menge 28 cm-Bomben auf das Werk Carriola (Por), der ein¬ 
zigen noch armierten Feste der Sperrgruppe Lardaro. Trotz einiger 
Treffer blieb der Schaden gering. Die umliegenden Ortschaften des 
Chiesetales aber fielen im fortgesetzten Feuer der feindlichen Artillerie 
in Trümmer. 
Im Suganatal ging es den Winter über etwas lebhafter zu. 
Hier offenbarte sich deutlich der Zwiespalt, in den das italienische 
i) Ital. Gstb. W., II, Text, 604 f. und III, Text, 311.
	        
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