Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
Nach dem Abschlüsse der Herbstschlachten hatte das italienische 
Heer überdies eine vorübergehende Krise in der Mannschaftsergänzung 
zu überwinden. Wegen versäumter Vorsorgen waren schon in der zwei¬ 
ten Novemberhälfte nahezu alle Ersätze für die durch Verluste und 
Krankheiten geschwächten Kampftruppen ausgeblieben. Trotz der ver¬ 
gleichsweise noch immer etwa doppelten zahlenmäßigen Überlegenheit 
an Kämpfern und Geschützen gegenüber der öst.-ung. Front am Isonzo 
dauerte diese verhältnismäßige Schwäche der beiden italienischen Armeen 
noch einige Zeit an; erst durch die im Dezember 1915 begonnene und 
sich teilweise schon im Frühjahr 1916 auswirkende großzügige Heeres¬ 
verstärkung konnte sie vollständig überwunden werden. 
Die italienische Heeresleitung hatte noch während der vierten Isonzo- 
schlacht gegen Ende November 1915 Richtlinien für das Verhalten in 
den Wintermonaten an ihre Armeen erlassen. Sie hielt in diesen Bef ehlen 
an dem bisherigen Grundsatze der Kriegführung fest, „den Widerstand 
an der Gebirgsfront mit einem Mindestmaß an Kräften fortzusetzen, 
dafür den Druck gegen die öst.-ung. Stellungen am mittleren und unte¬ 
ren Isonzo mit der Hauptkraft aufs Höchste zu steigern und Breschen 
durch die feindlichen Linien zu schlagen, um Bewegungsfreiheit und 
Manövrierfähigkeit gegen die angestrebten Ziele zu erreichen"1). Es war 
demnach während des Winters vor allem die Wegnahme jener Teile der 
öst.-ung. Stellungen mit den Mitteln des belagerungsmäßigen Angriffes 
beabsichtigt, die günstige Ausgangspunkte für die allgemeine Frühjahrs¬ 
offensive darstellten. 
Diesem Plane entsprechend wurde der Aufgabe der 3. Armee ein 
besonderes Gewicht beigemessen. Sie sollte spätestens von Mitte Jänner an 
trachten, sich in den Besitz des Mt. S. Michele und der Höhen am Süd¬ 
rande des Karstes bei Monfalcone zu setzen, um dann bei Beginn des 
allgemeinen Angriffes sich leichter der Hochfläche von Doberdò be¬ 
mächtigen zu können. 
Die italienische 2. Armee wurde angewiesen, noch im Dezember 1915 
Teilangriffe gegen die westlich vom Isonzo befindlichen öst.-ung. Stel¬ 
lungen bei Tolmein, sowie auf dem Mrzli vrh und gegen den Vodil- 
rücken zu beginnen. Mit Rücksicht auf die am oberen Isonzo in dieser 
Jahreszeit herrschende schlechte Witterung hatte das italienische Ober¬ 
kommando diesen Befehl später dahin abgeändert, daß die Angriffe von 
Mitte Jänner 1916 an vor allem gegen den Brückenkopf von Görz zu 
richten seien. 
i) Ital. Gstb. W., III, Text, 141.
	        
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