Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Meinungsverschiedenheiten zwischen Österreich-Ungarn und Bulgarien 115 
biet von 29.664 Quadratkilometer mit 1,373.500 Einwohnern erstreckte 
und sich in 13 Kreise und ein selbständiges Bezirkskommando (Belgrad) 
gliederte. Zum Gouverneur wurde FML. Gf. Salis-Seewis, ein genauer 
Kenner des Balkans und Freund der Südslawen, bestimmt. 
Die Aufgaben der Militärverwaltung waren im Wesen dieselben wie 
in Polen. Auch hier spielte neben der administrativen Tätigkeit im en¬ 
geren Sinne der Betrieb und die Instandhaltung der Bahnen, Verbesserung 
der Straßen, Bekämpfung der bis dahin besonders stark aufgetretenen 
Seuchen, Einrichtung von Schulen u. dgl. m. eine große Rolle. 
Aus dem selbst notleidenden, vom Kriege stark heimgesuchten Lande 
konnte fürs erste wohl kaum irgendein nennenswerter wirtschaftlicher 
Nutzen gezogen werden. Da die Verwaltung überdies mehr auf Fürsorge 
und auf die optimistische Hoffnung eingestellt war, den Serben eine öst.- 
ung. Herrschaft wünschenswert erscheinen zu lassen, mochte es vielleicht 
auch an der unumgänglichen Härte gefehlt haben, die notwendig gewesen 
wäre, um die trotz allem vorhandenen sowie die noch erschließbaren 
Hilfsquellen des Landes schärfer zu erfassen. Tatsächlich blieben die 
Truppen, auch die zur Besetzung des Landes in diesem verteilten, nicht 
ohne Entbehrungen ganz auf den Nachschub aus der Heimat angewiesen. 
Einzig die Hoffnung blieb, daß sich diese Lage durch die inzwischen 
eingeleitete planmäßige Bewirtschaftung in der Zukunft bessern würde. 
Nicht geringen Hindernissen begegnete die Befriedung des Landes, 
dessen Bevölkerung, an den Besitz von Waffen seit jeher gewöhnt, von 
fanatischer Vaterlandsliebe und von großem Selbstgefühl durchdrungen, 
nicht darauf verzichtete, den Siegern Schaden zuzufügen, wo es nur an¬ 
ging. In gefährlicherem Ausmaße noch als in Polen waren hier von der 
geschlagenen serbischen Armee Nachzügler zurückgeblieben, die ent¬ 
weder als unverdächtige Bauern in ihren Dörfern lebten oder in verbor¬ 
genen Schlupfwinkeln ihrer unwegsamen Bergwildnis Zuflucht fanden. 
Wagten sie sich vorerst auch noch nicht mit größeren Unternehmungen 
hervor, so machten doch häufige Sabotageakte den Sicherungstruppen 
und den Verwaltungsbehörden genug zu schaffen. 
Die militärischen Kräfte, deren die Verwaltung in diesem unruhigen 
Lande zu ihrem Rückhalt bedurfte, mußten mit der Zeit ansehnlich ver¬ 
stärkt werden. Bei der Errichtung des Gouvernements standen hiezu nur 
13 Landsturmetappenbataillone und je ein Reservebataillon zweier In¬ 
fanterieregimenter (IR. 23 und 33) zur Verfügung. Sie waren Mitte März 
auf 23, bald nachher auf 44 Bataillone angewachsen. Dazu kamen 17 Gen¬ 
darmerie-Streifzüge, 21/2 Eskadronen, 1 Brückenkompagnie, 3 Flußminen- 
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