Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die militärischen Kräfte des Generalgouvernements Polen 
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entwickelnde gewaltige Arbeitsleistung fanden äußerlich sinnfälligen 
Ausdruck in den Besatzungstruppen und Arbeiterabteilungen, die es als¬ 
bald belebten. Um die Jahreswende 1915/16 standen den Kreiskomman¬ 
dos und dem Gouvernement 16 Landsturmetappenbataillone und vier 
Landsturmhusareneskadronen zur Verfügung; 21 Eisenbahnsicherungs¬ 
abteilungen sorgten für den Schutz der Bahnlinien, 24 Telegraphenbau- 
und Betriebsabteilungen für den T elegraphendienst, 18 Arbeiter ab teilungen, 
darunter 11 aus Kriegsgefangenen gebildete, arbeiteten an den Straßen 
und Brücken. In den ersten Monaten des Jahres 1916 wuchs die Zahl der 
Arbeitsformationen auf 35, darunter 19 aus Kriegsgefangenen. Schon im 
Herbst 1915 war damit begonnen worden, die zum größten Teil arbeits¬ 
lose Zivilbevölkerung zum Straßen- und Eisenbahnbau anzuwerben. Da 
russische Agenten die Nachricht verbreiteten, daß es sich um Rekruten¬ 
anwerbungen handle, war es dabei anfänglich zu Unruhen gekommen. 
Aber bis Ende April gab es dann doch schon mehr als hundert polnisch¬ 
russische Zivilarbeiterabteilungen. Schließlich verlegte man auch eine 
Anzahl von Ersatzkörpern in das besetzte Gebiet, entlastete damit die 
Heimat, und gab zugleich dem Gouvernement Mittel in die Hand, um 
im Notfalle Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten zu können. 
In Serbien, Montenegro und Albanien 
Vielleicht noch schwieriger als im Norden ließ sich die Regelung der 
Verwaltungsbefugnisse in dem eroberten Serbien an. Es war nur natürlich, 
daß die Monarchie, deren Interessen schon seit Jahrzehnten nach dem 
Balkan wiesen, und deren weitere Entwicklung nicht zuletzt von der Ge¬ 
staltung bedingt sein mußte, die das südslawische Problem bekam, be¬ 
strebt war, in diesem Lande entscheidenden Einfluß zu gewinnen, wel¬ 
chen Weg immer auch in Zukunft die Bereinigung dieser Fragen nehmen 
mochte. Aber auch die Bulgaren hatten hier wichtige Interessen. Die 
DOHL. schob abschließende Vereinbarungen über die Verteilung der 
Machtbefugnisse in dem zu erobernden Gebiete möglichst hinaus, viel¬ 
leicht in der Absicht, den Ereignissen nicht vorzugreifen, vielleicht auch 
von dem Bemühen geleitet, den neuen bulgarischen Bundesgenossen bei 
guter Laune zu erhalten. Die operativen Armeegrenzen, jeweils auf An¬ 
trag des GFM. Mackensen von den verbündeten Heeresleitungen festge¬ 
setzt, bildeten daher zunächst, nicht anders als überall, die Grenzen auch 
der Verwaltungs- und Einflußgebiete. 
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