Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

104 Österreich-Ungarns Heer vom Karpathenwinter bis zum Frühjahr 1916 
brauch. Die höchsten Befehlsstellen nahmen mit um so größerer Vorliebe 
den Fernschreiber in Anspruch, als er auch das bald beliebt gewordene 
„Hughesgespräch" ermöglichte, das nicht nur vom Feinde nicht abgehorcht 
werden konnte, sondern überdies den Sachverhalt und die darüber 
gepflogene Aussprache gewissermaßen dokumentarisch festhielt. Hin¬ 
gegen blieb für die mittlere Führung der Fernsprecher dauernd das 
herrschende Mittel zur Übermittlung von Befehlen und Meldungen. Zu 
ruhigen Zeiten des Stellungskrieges gewöhnte sich auch die Truppe 
daran, den Fernsprecher bis in die vordersten Gräben ausgiebig zu 
benützen. Da Freund und Feind bereits ein gut entwickeltes Verfahren 
kannten, Telephongespräche mitzuhören, lag darin manche Gefahr, der 
man durch ein weitverzweigtes System von Decknamen, allerdings nur 
unvollkommen, entgegenzuwirken suchte. 
Schon bei der Schilderung der Operationen konnte wiederholt die 
wahrhaft ausschlaggebende Rolle angedeutet werden, die in wachsen¬ 
dem Maße wieder den Bahnen zufiel1). Das zeigte sich am sinnfälligsten 
bei den Truppenbewegungen. Vielleicht noch größere Anforderungen 
an die Verkehrsmittel der Donaumonarchie stellten die zur Erhaltung 
der Kampfkraft erforderlichen regelmäßigen Zuschübe. Bloß zum Ersatz 
der Menschenkräfte rollten im Jahre 1915 schätzungsweise an die 
100.000 Waggons an die Front; die Zufuhr von Verpflegung forderte 
annähernd die gleiche Menge von Wagen, jene von Kriegsgerät aller 
Art sogar noch viel mehr. Dazu kam eine kaum geringere Bewegung 
innerhalb der Armeebereiche, dann aber auch in der Heimat, wo nicht 
nur Ersatzkörper zu verlegen, Verwundete und Kriegsgefangene 
Waffen und Kriegsrüstung im ganzen Lande zu verteilen waren, son¬ 
dern ganz besonders auch der Förderbedarf der Kriegswirtschaft 
zusehends anschwoll. Man gewinnt eine Vorstellung von der Größe der 
in dieser Beziehung vollbrachten Arbeit, wenn man ermißt, daß im 
Jahre 1915 lediglich von der Transportleitung der Heimat 111.526 
Transporte in Bewegung gesetzt wurden, die neben der Menge nach 
nicht mehr feststellbarem Kriegsgerät 66.408 Offiziere, 8,068.405 Mann, 
466.907 Pferde und 49.461 Fuhrwerke beförderten. Dabei ist selbst 
dieses eindrucksvolle Bild noch unvollständig, da darin zahlreiche Trans¬ 
porte von Truppen und Heeresgütern nicht enthalten sind, die nur inner- 
*) Vgl. hiezu Ratzenhofe r, Eisenbahn- und Schiffahrts wesen (in Verkehrs¬ 
wesen im Kriege [Carnegiestiftung], Wien 1931, 149ff.); von demselben, die Aufsätze 
in den Mil. wiss. Mitt., Jhrg. 1927, 301 ff., 433ff., 692ff.; Jhrg. 1928, 56ff., 149ff.; Jhrg. 
1930, 23 Iff., 594ff. ; Jhrg. 1931, 1031ff.
	        
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