Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
Nordufer sie von der Mündung bis zum Knie bei Kjosa in der ersten 
Märzhälfte besetzte. 
Damit verebbte der denkwürdige Feldzug der öst.-ung. Streitkräfte 
auf dem Westbalkan. Mochte auch dieses Geschehen, an der Macht 
der feindlichen Waffen gemessen, nicht mit einer der großen Schlachten 
am Isonzo oder im Westen zu vergleichen gewesen sein, so hatten die 
Kämpfer, deren Weg über den Lovcen und durch die von menschlicher 
Kultur vielfach fast unberührte Wildnis Montenegros und Nordalbaniens 
gegangen war, körperlich und seelisch außerordentliches zu leisten. Dies 
ist namentlich deshalb hervorzuheben, da die auf dem Westbalkan aufge¬ 
botene Streitmacht zum weitaus größten Teil aus milizartigen Verbänden 
mit verhältnismäßig bejahrten Soldaten und einem sehr dürftigen Rahmen 
von Berufsoffizieren bestand. Es spricht für die hervorragenden soldati¬ 
schen Eigenschaften aller Völker, die einst Österreich-Ungarn ausmachten, 
daß diese Landstürmer alle Beschwernisse dieses „Kolonialfeldzuges" 
willig auf sich nahmen: die gewaltigen körperlichen Leistungen, die das 
Gelände, angefangen von der Ersteigung des Lovcen, immer wieder 
aufzwang, wie die Gefahren, von denen Leib und Leben durch einen 
im Kleinkrieg trefflich bewanderten Feind, noch mehr aber durch Hunger, 
Entbehrung und Krankheit bedroht waren. So gehört denn auch dieser 
Krieg zu den erstaunlichen Taten, die das Schicksal noch in die Geschichte 
des habsburgischen Heeres eintrug, ehe es das inhaltsreiche Buch für 
immer zuschlug. 
Die deutsch-bulgarische Front bis Mitte März 1916 
An der mazedonisch-griechischen Grenze war das Jahr 1915 zur 
Neige gegangen, ohne daß es zu der grundsätzlich geplanten Offensive 
der Verbündeten gegen Saloniki gekommen wäre (Bd. III, S. 567). 
Auch in den folgenden Wochen blieb es ruhig. Die Generalstäbe Deutsch¬ 
lands und Bulgariens gaben ihren Plan zwar noch nicht auf, aber politische 
und militärische Notwendigkeiten führten immer wieder zu neuen Frist¬ 
erstreckungen. Vor allem war es geboten, sich der Neutralität oder der 
Freundschaft der Griechen zu versichern, deren Armee in zwei Gruppen 
zu beiden Seiten des von den Verbündeten in Aussicht genommenen 
Vorrückungsraumes versammelt war. Nicht minder schwer wogen die 
technischen Hemmnisse, die sich einem größeren Angriffsunternehmen 
in einem unwirtlichen Gebirgslande entgegenstellten, wo das Ochsen-
	        
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