Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Maßnahmen der Italiener zur Verteidigung von Valona 
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Dieser Einstellung des italienischen Generalstabes entsprachen denn 
auch die am 2. März erlassenen Weisungen. Danach hatte die bis¬ 
herige, 130 km lange Front an der Vojusa bloß als vorgeschobene. 
Sicherungslinie zu gelten, während die bedeutend verkürzte Haupt¬ 
stellung nunmehr auf den inneren Randhöhen der Bucht von Valona 
zu errichten war und im Verein mit der Flotte in reiner Abwehr ge¬ 
halten werden sollte. Nun aber bangte der Marineminister um den 
Besitz des Hafens, der als östlicher Stützpunkt der Adriasperre mit 
allen Mitteln, zu Wasser und zu Lande, behauptet werden mußte. Trotz 
Unterstützung dieser Forderung durch den Außenminister verharrte Ca¬ 
dorna nach wie vor auf seiner Weigerung und drohte sogar mit der Räu¬ 
mung Valonas, falls das Verlangen der Flotte nach artilleristischer Ver¬ 
stärkung des Hafens nicht von dieser selbst erfüllt werden könnte. Der 
Marineminister bot auf diese Drohung hin fünf Batterien mittleren Ka¬ 
libers an, mit denen sich GLt. Settimio Piacentini, der neuernannte Kom¬ 
mandant in Valona, zufriedengab. Mitte März formierte man aus den Ver¬ 
bänden der dortigen Besatzung die 38., die 43. und die 44. ID. ¡al,s 
XVI. Korps, dem auch noch das 10. Bersaglieriregiment und drei Regi¬ 
menter Territorialmiliz unmittelbar unterstellt wurden. Damit war die 
Zahl der von der Politik gegen den Willen der Heeresleitung für Al¬ 
banien ausgespielten Truppen innerhalb der letzten Monate von drei auf 
achtundvierzig Bataillone hinaufgeschnellt, also auf einen Sollstand von 
zwei italienischen Armeekorps. Cadorna verharrte auch weiterhin bei der 
Auffassung, cfaß diese Entsendung auf einen so entlegenen Nebenkriegs¬ 
schauplatz umsoweniger zu rechtfertigen sei, als es dem Gegner, der 
von seinen Kraftquellen durch einen 300 km tiefen, unwirtlichen, von 
der Seeseite her bedrohten Raum getrennt war, bei etwaigen Kriegs¬ 
handlungen gegen die Stadt Valona ohnehin an der ausreichenden Sto߬ 
kraft gebrechen mußte. 
In der Tat konnten die erholungsbedürftigen Kampftruppen des 
k. u. k. XIX. Korps nur dadurch mit dem notdürftigsten Nachschub 
versehen werden, daß sie 100 km tief gegliedert blieben (S. 77); hätte 
man sie gegen Süden hin aufschließen lassen/ dann wäre der Troß 
jeweils ohne Verpflegung und Futter bei ihnen eingelangt, da er alle 
Lasten für sich selbst verbrauchen hätte müssen. Versorgungsschwierig¬ 
keiten verboten es den schwachen Vortruppen sogar, über den Skumbi 
hinauszugehen. Nur die Albanerfreischar unter Ghilardi konnte, da sie 
sich des von den Italienern freiwillig preisgegebenen fruchtbaren Ge¬ 
bietes von Muzakja bemächtigte, bis an die Vojusa vorgehen, deren
	        
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