Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

504 
Die Herbstschlachten an der italienischen Front 
rannten bei Oslavija vormittags viermal und bis zum Abend noch zwei¬ 
mal gegen unsere Stellungen an, ohne daß ihnen ein Einbruch gelang. Bei 
Pevma fluteten gegen Mittag ein bis zwei Regimenter im vernichtenden 
Kreuzfeuer der Artillerie zurück, und eine starke italienische Angriffs¬ 
gruppe, die nach vierstündiger Beschießung nachmittags südlich vom 
Podgoragipfel A 240 vorstürmte, erlag im Nahkampfe den ruhigen, 
harten, starknervigen Dalmatinern der Brigade GM. Nöhring. Die Nacht 
unterbrach den Kampf; nur auf dem Mt. Sabotino und in der Stadt Görz 
fielen von Zeit zu Zeit Granaten schwersten Kalibers ein. 
Am 27. November hatte die artilleristische Vorbereitung des italieni¬ 
schen Angriffes noch vor dem Morgengrauen begonnen. Hunderte von 
Feuerschlünden aller Kaliber tobten gegen den Oslavijarücken und die 
Podgora. Im ersten Dämmern des Spätherbsttages kam es zum Sturm 
gegen die zerschossenen Gräben. Die feindliche Führung hatte zum 
letzten Streich auf dem engen Raum zwischen dem Mt. Sabotino und der 
Bahn fünf Divisionen bereitgestellt, die durch Regimenter aus dem Räume 
von Piava und durch armeeunmittelbare Bersaglieri-Radfahrerbataillone 
verstärkt waren. Der Hauptteil dieser Truppenmacht wurde zum Durch¬ 
stoßen des Brückenkopfes zwischen der Höhe -<>188 und der Kirche von 
Oslavija angesetzt. In wiederholten, mit größter Zähigkeit geführten 
Angriffen erlitt der immer wieder neue Reserven vortreibende Feind 
empfindliche Verluste. Als seine bis 4h nachm. wohl zum sechsten oder 
siebenten Male längs der Straße vorgegangenen Sturmsäulen, vom Ab¬ 
wehrfeuer niedergemäht, zusammenbrachen, stieß der Verteidiger aus 
seiner Kampffront vor und eroberte in glänzendem Anlauf den letzten 
Rest der am 20. November auf dem Südwesthange der Höhe -<¡>-188 in 
Feindeshand gefallenen Gräben, wobei zahlreiche Gefangene eingebracht 
wurden. Außer den Bataillonen, die an diesem seit Beginn der Schlacht 
erbittertsten und blutigsten Kampf beteiligt waren1), hatte die vortreff¬ 
lich geleitete Artillerie des XVI. Korps ein besonderes Verdienst an dem 
Erfolge des Tages. Der Italiener unterließ wegen der ungeheuren Ver¬ 
luste einen für die Nacht auf den 28. geplanten Massenangriff; er er¬ 
setzte seine abgekämpften Truppen (Regimenter von der 4., 9. und 
10. ID.) durch frische Kräfte und beschränkte sich naphtsüber auf einen 
schwächlichen Vorstoß gegen die fest in unserer Hand befindliche 
Höhe -<¡>-188. 
Während bei Oslavija schwer gerungen wurde, kam es vor der 
Mitte des Brückenkopfes zu keinem Angriff; hingegen mühten sich 
i) Es waren dies die Bataillone III/17, III/18, IV/22 und IV/77.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.