Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten an der italienischen Front 
einem planmäßigen Gegenangriff mußte zunächst abgesehen werden. 
Schon glaubten die müden italienischen Kämpfer den letzten Wider¬ 
stand des Gegners gebrochen zu haben und das allerletzte Stück ihres 
Leidensweges nach dem ersehnten Görz frei vor sich liegen zu sehen, als 
am 4. November früh die ganz auf sich allein gestellten, ausgebluteten 
Grabenbesatzungen und ihre kampferprobten Unterführer, durch einige 
Batterien treu unterstützt, den nicht minder erschöpften, aber weniger 
harten Feind in zähem Kampfe noch einmal Schritt um Schritt aus den 
Stellungen auf der Podgora zurückdrängten. Als um die Mittagsstunde 
dieses Tages nach mehrtägigem Regen die Sonne durch das Gewölk brach, 
war die heißumstrittene Höhe fest in unserer Hand und nur in einem 
schmalen Stück am Westhange hielten sich noch wenige Italiener. 
Während hier der opferreiche Kampf vormittags zu einem durch¬ 
aus erfolgreichen Abschluß geführt worden war, hatten nördlich der 
Höhe A 240 die feindlichen Angriff Struppen schon am Vorabend den 
Kampf abgebrochen und sich zurückgezogen. Mit Stolz durfte die Be¬ 
satzung des Brückenkopfes auf ihre Taten blicken. Sie hatte einer mehr 
als dreifachen Übermacht standgehalten. Außer den beiden Dalmatiner 
Schützenregimentern 23 und 37 hatten sich die ungarischen Bataillone 
11/52 und III/69 sowie das krainische IR. 17 besonders ausgezeichnet. 
Die Slowenen von Nr. 17 hatten fast die Hälfte ihres Standes eingebüßt. 
Die Bataillone der 4. und der 5. GbBrig. hatten hier, entsprechender 
Rückenfreiheit entbehrend, fast jedes Festsetzen des Feindes in den 
Kampfgräben durch sofort mit kleinsten Reserven geführte, aber blitz¬ 
schnell einsetzende Gegenstöße vereitelt und .größere Einbrüche mit 
Gegenangriffen beantwortet, die der Kampf- und Manövrierfähigkeit 
der Truppen bis zur niedersten Einheit herab das beste Zeugnis aus¬ 
stellten. Die Verteidigung des Brückenkopfes fand — wie nicht genug 
hervorgehoben werden kann — ihre wertvollste Unterstützung in der 
Tätigkeit der Artillerie des XVI. Korps, deren besonderes Verdienst das 
rasche Niederschlagen der Angriffe auf dem Mt. Sabotino und auf den 
Hügeln von Pevma war. 
Das Gesamtergebnis der Durchbruchsversuche bei Görz in der 
dritten Isonzoschlacht bestand in der dauernden Festsetzung des Feindes 
in einem Teil der vordersten Gräben unserer Stellung auf den West¬ 
hängen der Höhen -<>-184 und A 240, was aber für die taktische Lage 
beider Gegner ohne jeden Belang blieb. Der an sich gewiß geringfügige 
Erfolg kostete den Angreifer etwa 300 Offiziere und 10.000 Mann1). 
i) Ital. Gstb.W., II, Text, 477.
	        
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