Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten an der italienischen Front 
Die Truppen des k. u. k. VII. Korps hatten abermals eine gewaltige 
Kraftprobe gegen eine mehrfache Übermacht glänzend bestanden1). Sie 
hatten den harten Kampf in der Hoffnung durchgefochten, daß nach der 
Abrechnung mit dem Feinde die Stunde der Erlösung aus aller Pein des 
Großkampfes schlagen werde. Jetzt, nach dem siegreichen Überwinden 
des Angriffes, waren die Kämpfer so erschöpft, daß sie zu einer wei¬ 
teren Kraftanspannung nur durch die zähe Willensstärke ihrer Führer 
verhalten werden konnten. Bisher hatte es in der schon zwei Wochen 
dauernden Schlacht entweder gar keine oder nur geringe, ganz unzu¬ 
längliche Ablösung gegeben. Da auch in den Nächten, wenn nicht ge¬ 
kämpft wurde, alle Leute an der Ausbesserung der Hindernisse und 
zerstörten Deckungen arbeiten mußten, waren manche Abteilungen kaum 
noch kampffähig. Vor allem fehlte den Truppen der Schlaf. Aber noch 
war das Ende der Schlacht nicht gekommen; noch harrten schwere 
Prüfungen und Leiden des Isonzoverteidigers. 
Das Armeekmdo. nahm den Wiederbeginn der Schlacht und die 
Tatsache, daß auf der Karsthochfläche neuerdings, wenn auch nur ganz 
geringe Frontstücke an den Feind verlorengegangen waren, zum An¬ 
laß, um bei Anerkennung der bewiesenen Standhaftigkeit doch auf die 
Pflicht der Isonzoarmee hinzuweisen, die gegenwärtigen Stellungen ge¬ 
rade in dem Augenblick zu halten, da die Entscheidung auf dem Balkan 
heranreifte. Dem VII. Korps wurde die Einflußnahme aller Führer auf 
die Truppen vorderster Linie besonders eingeschärft. Um die Kampf¬ 
kraft der Truppen unter den zweifellos schwierigen Verhältnissen im 
Abschnitte lila auf einem Höchstmaß zu erhalten, war es außerordentlich 
wichtig, den Ablösungen, dann der entsprechenden Wiederauffrischung 
und der richtigen Verwendung der spärlichen Reserven ein besonderes 
Augenmerk zuzuwenden. 
Die entscheidenden Kämpfe und damit den Höhepunkt der Schlacht 
brachte der 2. November. Das um 7h vorm. einsetzende Massenfeuer der 
italienischen Artillerie zerstörte binnen kurzem die in der Nacht allent¬ 
halben notdürftig ausgebesserten Hindernisse und Sandsackdeckungen 
!) Eine Zusammenstellung der Gefechts Verluste der 5. Armee für die Zeit vom 
Beginn der Schlacht bis einschließlich des 1. November ergab: 
Abschnitt I: 1.312 Tote, 594 Vermißte, 3.167 Verwundete, zusammen 5.073 Mann 
„ II: 1.125 „ 611 „ 4.212 „ „ 5.948 „ 
„ lila: 3.551 „ 4.086 „ 11.313 „ „ 18.950 „ 
„ Illb : 654 „ 27 „ 1.766 2.447 „ 
Zusammen: 6.642 Tote, 5.318 Vermißte, 20.458 Verwundete, zusammen 32.418 Mann 
Hiezu noch in der gleichen Zeit 4052 Kranke, daher Gesamtverlust 36.470 Mann,
	        
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