Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Kampf um den Mt. S. Michele 
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des Karstes zwischen Vermegliano und den Hügeln von Monfaleone mit 
starken Flügelangriffen ein. 
Die ersten Schützenketten, die sich unserer Vorfeldstellung am 
Nordhang des Mt. S. Michele bei Peteano näherten, wurden bald in ihre 
Gräben zurückgetrieben. Da die durch das feindliche Feuer völlig ein¬ 
geebnete Vorfeldstellung ihren Zweck als Sicherungslinie der Haupt¬ 
stellung in den vorangegangenen Erkundungsgefechten vollauf erfüllt 
hatte, wurde ihre Besatzung, um unnütze Verluste zu vermeiden, in die 
Hauptstellung zurückgenommen. 
Während jetzt mehrere Fliegerangriffe gegen die als Kommando¬ 
standorte angesehenen Örtlichkeiten hinter der Front einsetzten, stieß 
gleichzeitig die Hauptkraft des italienischen XIV. Korps, die 28. und die 
verstärkte 30. ID., zu einem Massenangriff mit vier Brigaden nebeneinan¬ 
der auf etwa nur zwei Kilometer Frontbreite gegen den Mt. S. Michele 
und beiderseits der Straße nach S. Martino vor. Aus den Ruinen des 
Dorfes und den Resten der zerfallenen Verteidigungsanlagen, in denen 
man nach der gewaltigen Beschießung kaum einen lebenden Kämpfer 
anzutreffen wähnte, schlug aber ganz überraschend starkes Infanterie - 
und Maschinengewehrfeuer in die Massen der anstürmenden Italiener. 
Der unerwartete Widerstand und das jetzt überdies zielsicher einschla¬ 
gende Artilleriesperrfeuer hemmten das Vordringen der angreifenden 
Regimenter. Nur auf der Westkuppe des Mt. S. Michele und auf seinem 
Abhang gegen S. Martino zu gelangten die vordersten Wellen vorüber¬ 
gehend bis in die durch die 20. HID. verteidigten Stellungen. Hier tobte 
der Kampf, den der Feind durch bedeutende Verstärkungen nährte, mit 
größter Erbitterung zunächst noch fort. Erst dem ungestümen Gegen¬ 
angriff der Reserven gelang es, die eingedrungenen italienischen Abtei¬ 
lungen bis zum Nachmittage von der Höhe herabzuwerfen, wobei 20 
Offiziere und ein halbes Tausend Mann als Gefangene zurückblieben. 
Spät nachmittags fühlten aus dem schon am Morgen zugleich mit der 
Vorfeldstellung verlassenen Peteano zögernd mehrere italienische Batail¬ 
lone gegen die Hauptstellung auf dem Nordhange des Berges vor und 
setzten sich einige hundert Schritte vor der Front fest. 
Schon der erste Kampf auf dem Mt. S. Michele hatte große Opfer 
gefordert. Hunderte gefallener und verwundeter Italiener bedeckten das 
Kampffeld. Aber auch die 20. HID. hatte schwer geblutet; zwei ihrer 
Regimenter (HIR. 1 und 17), welche die Hauptlast des Kampfes ge¬ 
tragen hatten, waren auf die Hälfte ihres Standes gesunken, ein wahrlich 
nicht geringer Preis für das Halten der Hauptstellung. 
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