Gruppierung der serbischen und der montenegrinischen Streitkräfte 197
unter dem Gen. Popovic die Ostgrenze Mazedoniens ; 13 Bataillone hielten
den Nordosten Albaniens zwischen Prizren und Tirana besetzt. Die Tim-
D.II stand zur Verfügung der Heeresleitung bei Vk. Sopot an der Bahn
südlich von Belgrad.
Die Montenegriner waren in drei Gruppen '(Lovcen-, Herzegowina-
und Sandzakgruppe) an der Grenze von der Küste bis zum Lim auf¬
gestellt. Eine vierte Gruppe befand sich Ende Juni in Nordalbanien.
Schon seit Juli bemühten sich die Serben, wenigstens die an der
oberen Drina stehenden Montenegriner unter ihren unmittelbaren Befehl
zu bekommen. König Nikola lehnte die wiederholten Vorschläge mit
dem Hinweis auf die ungünstige Stimmung seiner Truppen ab. Auch
Drohungen halfen nichts, so daß man auf serbischer Seite den Herrscher
der Schwarzen Berge schon des Einverständnisses mit Österreich-Ungarn
bezichtigte. Allerdings lauteten die Nachrichten, die im September über
die moralische Verfassung der Montenegriner beim serbischen General¬
stab einlangten, außerordentlich ungünstig. So begnügte man sich schlie߬
lich mit der unmittelbaren Unterstellung der südlich von Visegrad ste¬
henden montenegrinischen Brigade unter serbisches Kommando x).
Die Unklarheit der Lage und die schon geschilderten Einflüsse der
Entente hatten schließlich dazu geführt, daß die serbischen Streitkräfte
in zwei ziemlich gleich starke Teile zerfielen, deren einer das Land im
Norden und Nordwesten, der andere gegen Osten zu verteidigen hatte.
Was den Gegner anlangte, so rechnete die serbische Heeresleitung an der
Drina nur mit einem Angriff von etwa vier Landsturmbrigaden, in Syr-
mien mit dem Auftreten von vier durch deutsche Hilfstruppen verstärkten
Divisionen. Aus diesem Raum erwartete sie, am Saveabschnitt Obrenovac—
Sabac, den Hauptangriff, den Woiwode Misió mit seiner 1. Armee zurück¬
zuschlagen hatte. An der Donau befürchtete der serbische Generalstab
zunächst kein größeres gegnerisches Unternehmen. Der Aufmarsch großer
Truppenmassen gegenüber der Moravapforte war seinen Fliegern bis
anfangs Oktober fast verborgen geblieben. Um so schmerzlicher war die
Überraschung, als am S.Oktober der Donner der einsetzenden Artillerie¬
schlacht doch den Beginn einer Donaubezwingung durch die Gegner ver¬
kündete.
Das kleine Savekönigreich stand vor einem der schwersten Ab¬
schnitte seiner Geschichte, lediglich die versprochene Hilfe seiner Ver¬
bündeten gab ihm Hoffnung zum unausbleiblichen Waffengange.
*) Die montenegrinische Armee zählte Ende September 50.000 Mann und 134
Geschütze.