Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Rowno 
Auch an der übrigen Front der 2. Armee erfolgten im Verlaufe des 
3. September und in der Nacht zum 4. heftige russische Gegenstöße, die 
aber abgewiesen wurden. In den andauernden Kämpfen und Märschen 
der letzten vier Tage hatten das IV., das XIX. und das V. Korps insge¬ 
samt 8000 Mann verloren; der Zustand der Truppen war nach den Mel¬ 
dungen der Regimentskommandanten zwar günstig, doch forderten Ruhr 
und Bauchtyphus, die in der feuchten Witterung und bei der durch 
schwierige Weg- und Nachschub Verhältnisse verursachten mangelhaften 
Verpflegung aufgetreten waren, manche Opfer. Auch klagten die Korps 
über den Mangel an Artilleriemunition, mit der sie gerade in den schweren 
Angriffskämpfen haushalten mußten. Dazu erfuhr das 2. Armeekmdo. 
am 3. September nachmittags, daß die Südarmee erst am 7. September 
zum Angriff antreten werde (S. 89). GdK. Böhm-Ermolli erachtete trotz¬ 
dem die Lage für sehr erfolgversprechend. Die 2. Armee verfügte über 
9V2 Divisionen Infanterie, denen — wie man zutreffend vermutete — nur 
etwa 5 russische Infanteriedivisionen gegenüberstanden, die zum Teil 
schon geschlagene Truppen sein mochten, und deren Gefechtsstände nicht 
höher als die eigenen waren. Neben dieser nahezu doppelten Übermacht 
an Infanterie mußte die Artillerie der 2. Armee, insgesamt 68 Feld- und 
13 schwere und schwerste Batterien, ein weiteres entscheidendes Über¬ 
gewicht über die Russen geben. Auch schienen die Ortschaften hinter der 
feindlichen Front bis zur Ikwa von Truppen frei zu sein. Flieger nahmen 
zwar im Verlaufe des Tages trotz trüben Wetters auf dem Ostufer der 
Ikwa und zwischen Ikwa und Horyn durchlaufende Stellungen wahr; 
Kremieniec, Gorynka und Wiszniewiec waren von Truppen belegt, aber 
nirgends von mehr als zwei Bataillonen. Diese günstige Lage wollte 
Böhm-Ermolli durch flottes Vorgehen ausnützen. Er befahl für den 4. die 
Fortsetzung des Angriffs, um den Feind zunächst hinter die Ikwa zu 
werfen und dann den schon geplanten entscheidenden Stoß in dem etwa 
10 km breiten Raum zwischen Ikwa und Horyn in die Flanke des Kre- 
mieniecer Berglandes zu führen. Dazu wurde nunmehr außer dem aus 
vier Divisionen (14., 33., 34. und 43.) gebildeten V.Korps die bisher 
beim IV. Korps kämpfende 51. HID. bestimmt, das waren insgesamt 
50.000 Feuergewehre und rund 180 Geschütze. 
Nun konnten aber am 4. die sich zäh wehrenden Russen noch nicht 
gegen die Ikwa zurückgeschlagen werden. Beim V. Korps mußte FML. 
Goglia, der unter scharfer Zusammenfassung seiner Kräfte die feind¬ 
lichen Stellungen zwischen dem Serethteiche bei Zalosce und Podkamieñ 
durchbrechen sollte, vorerst die bisher als Reserve zurückbehaltene
	        
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