Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Letzte Offensive der Festung Przemysl 
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27. aus dem südwestlichen Gürtelabschnitt fünfzehn Bataillone und drei¬ 
zehn Batterien in Bewegung. Diese immerhin beträchtliche Kraftgruppe 
begegnete jedoch verschärften Abwehrmaßnahmen der Russen und ver¬ 
mochte gegen deren feste Linien nichts auszurichten. Zweifellos hatte bei 
den wackeren Besatzungstruppen die schwere Enttäuschung ob des beim 
Ausfall vor zehn Tagen erlittenen Mißgeschickes einen Niedergang der 
Stimmung herbeigeführt, der ihre Kampflust herabdrückte. Mit diesen 
leider ergebnislosen Gefechten endete die Offensivtätigkeit der Festung. 
Am Schluß des Jahres verfügte Kusmanek über einen Kampfstand von 
83.700 Mann; er war somit numerisch stärker als jede einzelne der im 
freien Felde gegen Rußland kämpfenden k. u. k. Armeen; doch befanden 
sich darunter 69.000 Landstürmer. 
Ebensowenig wie der letzte Ausfall der Besatzung von Przemysl ver¬ 
mochte Pflanzer-Baltin dem Ostflügel des Gdl. Boroevic zu helfen. Zu¬ 
nächst wollte der Armeegruppenführer die Eroberung des Uzsokpasses 
durch ungesäumtes Vorrücken Rónai-Horváths über Turka ausnützen, 
dann hätte dessen Gruppe gegen Nordwesten auf zuschwenken und bei Lisko 
in den Kampf der 3. Armee einzugreifen gehabt. Indes war infolge der 
Erschöpfung der Truppen Rónai-Horváths der Höhepunkt des Erfolges 
bereits überschritten; nur schwächere Kräfte konnten über Libuchora in 
den Rücken des vor Hof mann stehenden Feindes abgezweigt werden 
(S.67). Trotzdem rief Pflanzer-Baltin seine ganze Front für den 29. zum 
Angriffe auf. Hofmann sollte aufs neue vorgehen, Durski seinen Gegner 
kräftig anpacken und die 54. ID. ihren am 17. aufgegebenen Vorstoß 
gegen Uscie Putilla wiederholen, wobei das Detachement GM. Schuler vom 
Kopilas über Szybeny einzugreifen hatte; endlich wurde Obst. Fischer 
beauftragt, an den Kl. Sereth vorzurücken. 
FML. Rónai-Horváth ging am 28. und 29. langsam gegen die Höhen 
bei Borynia vor, wurde aber an den beiden folgenden Tagen von über¬ 
legenen Kräften angegriffen und bis knapp an den Paßausgang zurück¬ 
gedrängt. Er beabsichtigte, seine hart mitgenommenen Bataillone am Neu¬ 
jahrstag unmittelbar hinter die Gebirgspforte zurückzuführen, um ihnen 
eine Erholungsfrist zu gewähren. Schon am 29. hatte die Heeresleitung 
mit Rücksicht auf die Ereignisse bei der 3. Armee befohlen, den Uzsok- 
paß wohl festzuhalten, aber von einer weiter reichenden Unternehmung 
abzusehen. Auch Hofmanns 55. ID. konnte nicht durchdringen; das von 
Rónai-Horváth verstärkte Detachement Guilleaume erschien zwar am 31. 
in der Flanke und im Rücken des Feindes, wurde jedoch durch frische, 
im Fuhrwerkstransport herangebrachte russische Abteilungen an weiterer
	        
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